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Am 10.02. ist es soweit, dann erscheint das selbst produzierte Debüt-Album der Frankfurter Künstlerin AINIE inkl. Musikvideo zur 6. Single “Hunger”. AMOR, ja klar, it’s about Love, aber nicht mit Blick durch die rosarote Brille… AMOR erzählt von der dunklen Seite der Liebe, vom unstillbaren Hunger, von Trieb und Lust, vom Rausch, von Sucht, Schuld und Sühne. AMORs Sound ist losgelöst von eindeutigen Genres, irgendwo zwischen dem Trip Hop der 90er und modernen Einflüssen von heute und dabei musikalisch so zeitlos, wie Maribou State oder Portished.
Robin Schmidt, der neben AINIE u.a. schon die Arctic Monkeys gemastert hat, beschreibt: AMORS Vibe wabert von happy zu blue, von Dur zu Moll, zwischen „die Sonne geht auf und offen, zu verwegen, skeptisch und „alles im Blaustich“. Das Hin und Her kreiert eine leichtfüssige, unwirkliche und cineastische Spannung, manchmal immersive verwaschen, manchmal groovig. Dreamy Vocals und unerwartete Changes der Harmonien, die Liebe zu Details und analogen Synthesizern lassen die Hörer*innen jedes Mal etwas Neues entdecken und doch sind die Musik und die Melodien so eingängig, dass sie im Kopf bleiben und noch mal gehört werden wollen
Der Weg zum Debüt ist lang: Neben Ausflügen als Moderatorin auf dem Splash Festival oder für Nickelodeon, als Songschreiberin und Sprecherin für Kinderlieder und Hörspiele (Die kleine Kuh von Malibu) und Kollaborationen mit anderen Künstlern (Chima, Mädness, Döll, Lui Hill) schrieb und produzierte AINIE immer auch eigene Lieder. Der Song „Puerto Rico“ brachte sie bis nach Kuba, wo sie mit Musikern von Buena Vista Social Club eine deutschsprachige EP in den legendären EGREM Studios aufnahm.

Auf der Suche nach ihrem eigenen Sound vergräbt sie sich ein Jahr lang in einem Bunker und veröffentlicht ihre erste EP “AUS DEM OFF” (Video unten zu sehen). Mit ihrem Debütalbum AMOR knüpft AINIE an den Release ihrer EP an und beweist, dass sie sich nicht nur als Produzentin und Musikerin weiterentwickelt hat, sondern auch als Künstlerin.
Lyrisch will AMORs Blick durch die rosarote Brille Licht auf die Schattenseite der Liebe und auf gesellschaftliche Konstruktionen, wie Monogamie, Liebe oder Sexualität bringen. So erzählt ZIMMER 4 (Video unten zu sehen) eine Geschichte übers Fremdgehen und über die Gewissheit etwas Falsches zu tun und dafür irgendwann einen harten linken Haken zu kassieren. Aber Schuld und Sünde bekommen eine andere Färbung, wenn man sich die Frage stellt: Ist es wirklich richtig, Sehnsüchte im Zeichen der Monogamie wegzusperren? Und wenn ja, welche Lüge ist dann größer – die, die du dir selbst oder die, die du anderen erzählst? Was ist richtiger – Das Verdrängen von „verbotenen“ Wünschen oder das Geheimhalten, wenn man diesen nachgeht?! Wie ehrlich sind wir wirklich?! Und welche Ehrlichkeit ist wichtiger?!
Der Song HUNGER ist der Counterpart zu ZIMMER 4 und stellt die Gegenfrage – was bedeutet satt sein überhaupt?! Wie satt kannst du werden?! Und wie viel Sinn ergibt das Streben nach Befriedigung überhaupt, wenn dem sowieso immer nur eines folgt: Hunger.
Woher kommen all diese Fragen über die Definition von Liebe, um gesellschaftliche Konstruktionen rund um Paarbeziehung oder Sex?
Die Künstlerin schreibt selbst über ihr kommendes Projekt: „Diese Pakete sind für mich zu eng geschnürt und lassen wenig Platz für Wege abseits der Norm. Man hat so wenig Raum für Veränderung und auch den Druck, in ein Raster zu passen. Das gilt für mich als einzelne Person, aber auch als Paar. Es ist z.B. selbstverständlich, als Paar zusammenzuleben, ein Kind zu kriegen, ein Haus zu kaufen… oder anders gesagt, wenn man es nicht tut, hat man gleich das Gefühl ein Sonderling zu sein. Genauso ist es mit der Sexualität. Sex wird in Beziehungen total überbewertet und gleichzeitig so unter den Teppich gekehrt. Aus diesem Gefühl heraus habe ich angefangen AMOR zu schreiben. Ich war auf der Suche nach meiner sexuellen Identität, aber je mehr ich darüber schrieb, desto mehr wurde mir klar, dass es hierbei nicht nur um die Befriedigung eines körperlichen Bedürfnisses geht. Ich habe mit jedem Song nach außen getragen, wer ich sein möchte. Ich habe gelernt, für meine Wünsche einzustehen und sie zu kommunizieren, auch wenn es Dinge waren, die verwerflich oder unmoralisch und fernab des gesellschaftlichen Tenors sind.“

Inspiriert von Marlene Dietrichs „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ fragt AINIE: „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre… Ein Solo, ein Duett oder Chöre?“ Die Antwort findet AINIE bei sich selbst und lacht, während sie singt: „Ich gehör nur mir allein“.
AMOR ist mehr als die Aneinanderreihung von Lovesongs. AMOR ist eine Ode an die Selbstliebe und den Mut, für die eigenen Wünsche einzustehen!
Videos, aus dem bisherigen Schaffen von AINIE:
Quelle: WAKE UP | BOUTIQUE MUSIC AGENCY