Nicht mehr lange, und Antje Schomakers zweites Album “SNACKS” erscheint. Der jetzt als Single veröffentlichte Titeltrack macht nun auch den Letzten klar, wohin der Vibe der Platte geht. “SNACKS” wird selbstbewusst, selbstbestimmt, eigensinnig. Oder, um im Jargon der Single zu bleiben: “SNACKS” wird süß, salzig und sexy.
Nach Antjes großem Erfolg von “Ich muss gar nichts” von 2021 könnte “SNACKS” durchaus die Nachfolge antreten. Der poppig-leichte Sound destilliert die Essenz des Albums, des Sommers und markiert eine neue Ära in der stilistischen Entwicklung Antje Schomakers. Umräkelt von einer verzerrten, glamourösen Gitarrenlinie bewegt sich Schomakers Stimme über den trocken gehaltenen, zurückgelehnten Beat und umspielt sich selbst in den Adlibs.
Damit passt “SNACKS” genauso gut in den Club wie in die intime Zurückgezogenheit der Kopfhörer, funktioniert als verschworenes Geheimnis zwischen Antje und Zuhörer*in genauso gut wie eine große kollektive Party für alle – das Buffet ist jedenfalls hiermit eröffnet.
Die einstige Singer-Songwriterin bewegt sich damit textlich und stilistisch immer mehr in Richtung einer Popmusik, die glitzert, die sich, die Dinge und das Publikum bewegt und die viel körperlicher ist als der beobachtend-melancholische Singer-Songwriter-Pop vom Anfang ihrer Karriere. Die Opener-Zeile von “SNACKS” lautet: “Ich will sie alle, egal welche Sorte” und macht deutlich, dass es hier nicht um Vernunft geht, sondern um Kopf aus, Mund auf.
Antje Schomaker isst das Leben mit dem großen Löffel und der Sound von “SNACKS” lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass damit noch lange nicht Schluss ist. Und falls sich irgendwer noch fragt, ob das jetzt bei Antje Schomaker einfach Hit nach Hit nach Hit so weitergeht: Ja.
SNACKS TOUR – Antje Schomaker
06.03.2024 Hannover, Musikzentrum
07.03.2024 Leipzig, Naumanns
08.03.2024 Stuttgart, Im Wizemann (Studio)
09.03.2024 München, Strom
11.03.2024 Frankfurt, Nachtleben
13.03.2024 Köln, Luxor
14.03.2024 Oberhausen, Ebertbad
16.03.2024 Berlin, Lido
Die ersten Erfolge feiert Antje Schomaker 2016 mit ihrer Debütsingle “Bis mich jemand findet”, danach wurden “Ganoven” und “Gotham City” zu kleinen Hits in der Indie-Szene. Emotionale, pointierte Texte und die Stimme mit dem samtigen Timbre sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert, was Fachsprache ist für: Alle sind verliebt in Antje. 2018 erscheint das Debütalbum “Von Helden und Halunken”, das von Kritiker:innen als der lang ersehnte frische Wind in der deutschsprachigen Musiklandschaft gefeiert und vom Publikumtextsicher bestätigt wird.
Doch bereits in der Antje von damals, der Frau mit langen roten Haaren und Akustikgitarre in der Hand, ist noch eine andere Energie.Vielleicht war es einfach Zeit, vielleicht tat der Umzug von Hamburg nach Berlin sein Übriges,aber seit 2020 klingt Antje Schomaker mehr nach Festival-Mainstage als nach Zeltplatz, mehr nach großem deutschem Pop als nach Nischen-Act. Im Video zum Break-Up-Song “Verschwendete Zeit” schneidet sie sich 2020 die hüftlangen Haare ab und es wird klar, dass es eigentlich eine Liebeserklärung ans eigene Leben ist. Das Haar wird gespendet und die Single ein Hit.
Genauso wie “Auf Augenhöhe”, ein vielstimmiges feministisches Statement mit Unterstützung von 124 Frauen und non binären Musiker:innen, um auf die sexistische Benachteiligung weiblich gelesener Musiker:innen in der Branche aufmerksam zu machen.

Aber wie gesagt: Antje Schomaker muss gar nichts. Denn das 2021 erschienene “Ich muss gar nichts” ist der erhobene Mittelfinger an die hit-und geldfixierte Musikindustrie mit perforierter Nasenscheidewand. Die poppige 80s-Hymne mitZeilen wie “Ich muss mich anstrengen, aber nicht zu anstrengend sein/ Mich sexy anziehen, aber darf auch nicht zu anziehend sein/ Ich muss dünn sein, aber lieber auch nicht zu dünn/ Muss mir anhören, Sexismus ist doch gar nicht so schlimm” bringt sie das Dilemma auf den Punkt, für Frauen, ganz egal wo auf der Welt. Und egal in welchem Kontext, der Song wurde live genauso gefeiert wie als viraler Sound auf TikTok.
Wer dachte, jetzt sei mal genug mit Gegenwind, der sollte sich besser die Skinny Jeans ganz eng schnallen: Die Single “Indie Boy” (2023) rechnet ab mit den Peter Pans dieser Welt, die irgendwo zwischen Julian Casablancas und spitzen Lederboots hängengeblieben sind und emotional mehr Schaden anrichten als die erste Staffel “Skins”. Aber sie ist gleichzeitig so tanzbar, dass beim Hören ganz bestimmt auch die ein oder andere Wunde heilt, die das Coming of Age hinterlassen hat.
Und genau das ist das Einzigartige an Antje Schomaker: Das unbeirrbare Vorwärts in ihrer Musik, die klaren Grenzen gegenüber allen, die sie kleiner sehen wollen, als sie ist und das unbedingte Ja zur eigenen Haltung, Stimme und Vision. Und klar verweigert sie sich der seelenlosen deutschen Hit-Maschinerie. Aber es hindert sie nicht daran, trotzdem am laufenden Band welche zu produzieren –eben auf ihre eigene Weise. Mit den richtigen Leuten, im eigenen Rhythmus, für die eigene Geschichte. Und ist damit vielleicht Deutschlands echtester Popstar.
Web:
Website: https://www.antjeschomaker.de
TikTok: https://www.tiktok.com/@antje.schomaker
Instagram: https://www.instagram.com/antjeschomaker/
YouTube: https://www.youtube.com/@antjeantjeantjeantje
Quelle: ADD ON MUSIC