Nach ihrer elektro-symphonischen und düsteren Single “Ego”, löst sich die in Berlin lebende Avant-Pop-Künstlerin Alex Rapp in ihrem neuen Track “I Shut Down” weiter von musikalischen Konventionen. Dieser Song stellt die zweite Singleauskopplung der kommenden EP dar, die am 20. Oktober über Fluctua Records erscheinen wird. Update 08.06.2023: Das Musikvideo ist nun weiter unten zu sehen.
Irgendwo zwischen der gefühlvollen Dissonanz einer Tirzah und der neoklassischen Ästhetik von Sarah Davachi vermittelt Rapp das komplexe Wechselspiel zwischen Sehnsucht und Angst mit markanten Veränderungen in Dynamik, Textur und Instrumentation. So schwankt sie mit ihrer emotionsgeladenen Stimme zwischen Verzweiflung und Selbsterhaltung und schafft es, diese bis zum Ende des Refrains von “I Shut Down” zurückzuhalten, bevor sich alles über die donnernden Bläser- und Schlagzeug-Sektionen entlädt.
Das Konzept von “I Shut Down” entstand in einer prekären Phase in Rapps Leben, als sie sich nach (körperlicher) Intimität sehnte, aber das Risiko einer erneuten Trennung nicht eingehen wollte. “Ich war so: Okay, ich bin über diese Situation hinweg und ich bin schon so lange Single und es ist schön, ich genieße es”, erinnert sie sich. “Aber ich will berührt werden, ich will Intimität”. Für Rapp stellte sich also die brennende Frage: “Wie kann ich das tun, ohne dass diese ganze schreckliche Scheiße wieder passiert?”
“I shut down so I won’t feel a thing
My heart was frozen in the rink
It’s been a year and I’m craving something more
What would it take to open up the door”

Rapps musikalische Inspiration für die Single kam von der französischen Experimentalistin Lafawndah. “Sie hat diesen einen Song, der nur aus Trompeten besteht [der Nu-Jazz-Track ‘You, at the End’ von The Fifth Season] und ich dachte mir: Ooohh… Wie können wir das ein bisschen explodieren lassen? Es einfach komplett zerreißen?” Erst bei einer musikalischen Session mit einem Freund wurde Rapp klar, dass sie sich viel mehr anstrengen musste, um ihre kreative Vision zum Leben zu erwecken. “Er meinte: ‘Ich glaube, du kannst es noch viel extremer machen.’ Und ich sagte: Was? … OK!!”, ruft sie aus. “Und dann wurde es zu dem Song, der es jetzt ist.”
Alex Rapps Karriere ist zwar bislang kurz, aber vielversprechend. Sie ist aufgewachsen in der von Hip-Hop, R&B und Soul beeinflussten Gegend von Maryland-Washington D.C.. Bereits in der High-School bewies sie musikalisches Talent, das es ihr ermöglichte, Violine in Symphonie-Orchestern zu spielen und in Top-A-Cappella-Chören zu singen. Nach ihrem Abschluss am Berklee Valencia Campus in Spanien mit einem Master-Abschluss in Musikproduktion und -technologie, folgte Rapp im September 2019 den Spuren von Gleichgesinnten wie Lyra Pramuk, Caterina Barbieri und Holly Herndon nach Berlin. Die Corona-Pandemie sowie zwei introspektive EPs namens ‘Valencia’ und ‘Spiraling’ später, wagte Alex einen großen stilistischen Wechsel hin zu einem exzentrischeren Elektro-Pop mit aufwändigeren Live-Shows. Rapps dritte EP wird am 20. Oktober beim jungen Berliner Label Fluctua Records veröffentlicht.
Quelle: Guerilla Music GmbH