Die spanisch-deutsche Künstlerin setzt sich auf ihrer neuen Single “Los que se quedan” mit ihren asturianischen Wurzeln und dem Tod ihres Vaters auseinander. Sie begibt sich auf Spurensuche – auf eine teils schmerzliche, teils erlösende Reise in die Vergangenheit ihrer Familiengeschichte. Das auf Spanisch gesungene Stück ist die zweite Auskopplung aus ihrem am 15. September erscheinenden neuen Album „EUFORIA“ auf ihrem eigenen Label “Santianes Records”
„Los que se quedan“ heißt die neue Single von Barbara Cuesta – „Die Hinterbliebenen“. Wer verschwindet und wer bleibt zurück – an welchem Ort?
Fragen, denen die spanisch-deutsche Künstlerin in ihrem Song nachgeht: Ein Track, der Chamberpop mit spanischen folklorischen Elementen verbindet, daneben beeinflusst von der spanischsprachigen Indie-Szene der 80er bis heute.
“Como nos dejaron / Ceniza misteriosa / Los niños somos los que se quedan” –
“Wie sie uns verlassen (hinterlassen) haben / geheimnisvolle Asche /
Wir Kinder sind die Hinterbliebenen”

Das Video zum Song wurde in Santianes, dem nordspanischen Heimatdorf ihres Vaters im Sommer 2022 gedreht, gemeinsam mit dem asturianischen Filmemacher Pablo Casanueva, in jenem Haus, das Barbara Cuesta von ihrem Vater geerbt und das sie selber wieder in Stand gesetzt hat. Im Video erzählen die beiden Protagonistinnen Barbara und Neni, eine jung, eine alt, drei Generationen umspannend, mit ihren ausdrucksstarken Gesichtern die Geschichte ihres „Zurückbleibens“, mit Blicken und mit Hilfe eines Spiegels, in dem Barbara inmitten von Gewitterblitzen auf- und abtaucht.
„Die Gewitterblitze waren die Idee unseres Lichttechnikers Álvaro“, erzählt Cuesta.
Mit langen, intensiven Schnitten auf Neni und Barbara und einem transzendierenden Lichtspiel auf deren Mimik, das ein Lächeln aus dem Inneren ihrer Seelen herausholt, macht sich das Video daran, die Beziehung der Frauen zueinander zu erforschen.
Die Jüngere steuert auf die Ältere zu, mit einem Tänzeln, das von asturianischen Folkloretänzen inspiriert ist. Die beiden Frauen begegnen sich und kommen sich wortlos nahe, jedoch ohne sich anzuschauen.
Die in Deutschland aufgewachsene Musikerin Barbara Cuesta schrieb den Song im Sommer 2021 in Asturien – im Haus ihres Vaters, der ihr das kleine, reparaturbedürftige Anwesen vererbt hatte: „‚Los que se quedan‘ entstand, als mein Vater gerade verstorben war und ist eine Hommage an die umwerfend schöne und raue Landschaft seiner Heimat Asturien in Nordspanien. Wir schweben durch Gewitterwolken über dem Atlantik zu einem kleinen spanischen Fischerdorf, wo unsere Protagonistin hoffnungsvoll träumt, während la Luna im eleganten Morgenrock die Geschehnisse dirigiert. ‘Los que se quedan‘ ist eine Schicksalsbegegnung von Zweien, die übrig bleiben mit den Hinterlassenschaften ihrer Verstorbenen, intensiven Gefühlen und der Aufgabe, das Leben weiter zu meistern. Ich habe den Song im Haus meines Vaters aufgenommen – mit der Klassikgitarre, die ich dort, von ihm hinterlassen, gefunden und restauriert habe.“
Was auch die Gitarre zu einer Hinterbliebenen macht und den Track einmal mehr emotional auflädt. Eine nachdenkliche Meta-Ebene öffnet sich, wenn die Dinge aus dem Besitz den Menschen überdauern. Und Kümmern, Verantwortung, Aufmerksamkeit und Pflege bedürfen. Barbara Cuesta reiste nach dem Tod ihres Vaters nach Spanien, trat ihr Erbe an und widmete sich der kräftezehrenden Aufgabe, das Haus, das nun ihr gehörte, wieder instand zu setzten und zu renovieren.
Der Prozess mündet in einem sehr emotionalen Track, der ganz selbstverständlich und ohne großes Aufheben Elemente spanischer Folkore einsetzt. Auf besagter Gitarre spielt Barbara Cuesta ein Picking und singt Melodien, die unendliche Melancholie ausstrahlen. „Los que se quedan“ ist auf eigene Weise folkverliebt und rückt durch den austarierten Einsatz einer Violine und eines Cellos in die Nähe des Chamber-Pop, doch kippt es nie ins Kitschige. Barbara Cuestas Talent liegt vor allem darin, den Popmoment in den ätherischen Kompositionen zu finden und im richtigen Augenblick festzuhalten.
Mit Zeina Azouqah, ihrer Co-Produzentin, kleidet sie den Track in ein feingliedriges Arrangement, das sie mit einer multinationalen Crew aufgenommen hat: „Für die Drums habe ich meinen alten Freund Cristian Carvacho (Chile) beauftragt, der auch schon auf meinem Album ‚Shine‘ mitgewirkt hat. Ebenso wurde das Cello von einem langen musikalischen Wegbegleiter, b.deutung (Ostdeutschland) eingespielt, zusammen mit Violinistin Ivonne Fechner (Ostdeutschland). Die Arrangements und die zusätzlichen Programmings hat Zeina Azouqah (Jordanien) beigetragen.“
Der poetische Text entführt an einen zauberhaften Sehnsuchtsort am Meer. Hier wird die Geschichte derer erzählt, die übrigbleiben: Los que se quedan. Barbara Cuesta hat eine besondere Fähigkeit, andächtige Szenen mit wenigen Pinselstrichen zu malen: „Dormí entre tormentas, soñando con tu piel. La luna dirigiendo en bata de cristal“ – „Ich habe zwischen Gewittern geschlafen, träumte von deiner Haut. Die Mondin dirigierte in einem Kristallgewand.“ In ihrer feierlichen Lyrik klingt Vergänglichkeit an – bei „Los que se quedan“ ist die Trennlinie gezogen, die in ein „Vorher“ und ein „Nachher“ unterteilt.
Über Barbara Cuesta:
Die dreisprachige Künstlerin zog vom Rheinland nach Berlin, um ihr erstes deutsches Album aufzunehmen, das bei Universal erschien. Nach erfolgreichen Konzerten in Deutschland, Österreich und Spanien zog sie sich zurück und widmete sich zunächst anderen Projekten. So schrieb sie Theatermusik für Dostojevskijs „Traum eines lächerlichen Menschen“ am Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel und war als Songwriterin an diversen Filmprojekten beteiligt. 2011 meldete sie sich mit dem englischen Album “Shine” zurück und präsentierte sich mit Band als gereifte Künstlerin.
Während einer weiteren Pause widmete sie sich intensiv der Meditations- und Yogapraxis, setzte sich ausführlich mit der Migrationsgeschichte ihrer Familie auseinander, sowie mit den eigenen Privilegien als weißer Frau mit Zugang zu Bildung und Fördermöglichkeiten. In dieser Zeit reifte in ihr der Wunsch, ein politisch sendungsbewusstes Album zu produzieren und zum ersten Mal auf dem eigenen Label zu veröffentlichen.
Die GEMA unterstützt das Vorhaben mit einem Stipendium, und so gründet Cuesta 2022 „Santianes Records“, benannt nach dem Heimatdorf ihrer Familie in Spanien. Entstanden sind Geschichten, die mit queerer Vagabundenenergie aufgeladen sind und ihre enorme poetische Bandbreite zeigen.
Mit Co-Produzentin und Arrangeurin Zeina Azouqah produziert sie die erste Single „Little Blackbird“, bestehend aus zwei Tracks, die sowohl starkes Indie-Pop-Potenzial in sich tragen und gleichzeitig durch kunstvolle Violinen-, Cello-, und Querflöten-Arrangements beeindrucken. Musikalische und textliche Innovation, Menschlichkeit und die Ablehnung von Perfektion – das sind die Zutaten der neuesten Veröffentlichung von Barbara Cuesta. Mit Anklängen von Joni Mitchell, Suzanne Vega und Tracy Chapman haben ihr Gesangsstil und ihr musikalisches Können Barbara Cuesta wohlverdiente Auszeichnungen in ganz Europa eingebracht.
Quelle: NK PR