Nach den Singleauskopplungen „Normal Times“, „The Love Frequency“ (Videos unten zu sehen) und „Back To West-Berlin“, die allesamt reichlich mediale Aufmerksamkeit bekamen (Song des Tages bei Byte FM, zweimal in der Abgehört-Liste von Andreas Borcholte / Der Spiegel, DIFFUS / Indiebubble etc.), dürfen wir uns nun über das Album freuen: “Stray With Me”, eklektischer Retro-Power Pop mit viel Twee und Harmonie, erscheint auf dem renommierten Berliner Label Waterfall-Records.
Es gab schon mehrere Theorien, dass die Welt eventuell nur noch durch Katzenvideos zu retten wäre – was für ein Herz aus Stein braucht es, um nicht Oxytocin-Ausschüttungen zu verspüren, wenn feline Clowns süße Sachen machen? Grateful Cat sind das musikalische Äquivalent, das einem in Dur schnurrenden Kätzchen am nächsten kommt – und gleichzeitig sind sie cool. Cool as cats, cool for cats, Fritz The Cat-cool. Im Musik- und Katzen-Universum gibt es genug Namen zu checken, die sich eignen, Grateful Cat das Prädikat quirky, indie und charming zu verpassen. Auch niedlich darf man sie labeln – nachdem ByteFM dies ganz öffentlich tat, als der Sender “Love Frequency” zum Song des Tages kürte. Zweimal hintereinander landeten Grateful Cat in der Abgehört-Liste vom Spiegel und auch DIFFUS steckte die Berliner dahin, wo sie zu Hause sind: In die Indie-Bubble-Playliste.
Das heute veröffentlichte Debüt-Album ist eine Platte für Musik-Liebhaber, für Nerds, Fans der Eklektik und des Retro-Charms – zwölf Songs, die eine Liebesaffäre sublimieren: Die Liebe zu guter, handgemachter Musik, zu den 60ern und den 70ern, zu Velvet Underground und Jonathan Richman, mehr zu den Beatles als zu den Stones, zu Bands wie The House Of Love, Beat Happening, Dean & Britta, BMX Bandits oder Throw That Beat In The Garbagecan. Grateful Cat lieben die 90er für Alternative-Geek-Helden wie den Lemonheads oder Teenage Fanclub, denen sie mit “Love Frequency” ein eigenes DIY-Denkmal setzten. Außerdem lieben Grateful Cat ihre Küche, die sie ebenfalls mit einem eigenen Song bedenken: “In My Kitchen” zählt alles auf, was die Welt besser macht, wenn sie einfach drinnen bleiben, in ihrer Küche.

Denn das Duo hat sich selbst als Küchen-Band definiert: Alles, was das Duo angeht, passiert dort. Songs schreiben? Check. Proben? Check. Aufnehmen? Check. Weinschorle trinken? Check. Es funktioniert so gut, dass Gwen und Franky mit keiner anderen Band den Proberaum tauschen möchten:
„Es hat nur Vorteile: Wir müssen nicht so laut sein und gegen verzerrte Gitarren ansingen – das macht natürlich mal Spaß im Proberaum, aber wenn man vor allem Harmoniegesang singen möchte, ist es ohne lautes Schlagzeug einfach schöner. Eine Küchenband ist dafür super praktisch, weil alles auf so einem Wir-können-gut-arbeiten-Lautstärkeniveau passiert. Außerdem ist es sehr gemütlich, wir sind in dem Umfeld, in dem wir uns wohlfühlen und können uns immer guten Kaffee machen”, sagt Gwen. „Ich finde, dass die Kreativität in so einem häuslichen Umfeld viel besser fließt. Man kann zwischendrin einfach mal kochen. Kann machen, wie und was man will, sehr auf den kreativen Moment und aufs Wohlfühlen ausgerichtet. Anders kann ich‘s mir gar nicht mehr vorstellen“, ergänzt Franky.
Das Duo textet sweet über ihr Leben in Berlin, ihre Liebe zur Popkultur und kleine Alltagsbegebenheiten. Vom Kindheitserbe einer geteilten Stadt im Housmartins-esken “Back To West-Berlin” über “Puppy School Dropout”, das ein Referenz an die Surf-Beat-Schule ist und tatsächlich von Dinosaur Jr.– J. Mascis’ Hund handelt bis zur aktuellen Single “I Love The Birds”, das bei Lou Reed und Velvet Underground andockt, haben Gwen und Franky einen charmanten und geschmackssicheren Ritt durch die Musikgeschichte gewagt – und gewonnen.
Die Twee- und Power Pop-Songs atmen den DIY-Ethos des Duos und lassen viel Platz für akustische Arrangements. Die Instrumentierung ist klassisch: Gitarre, Bass, Schlagzeug, das reicht. Ein paar Rasseln dazu – mehr brauchen Grateful Cat nicht, um warm, satt und schnurrend zu klingen. Franky Fuzz’s Gitarrenspiel tönt wie aus dem Transistor-Radio im Beat-Museum – ein unglaublich versiertes Vintage-Spiel mit viel Liebe zur Harmonie. Gleiches gilt für den zweistimmigen Gesang der beiden beiden Cats, der Zeuge und Ergebnis davon ist, wie gut Gwen und Franky zusammen schwingen. Und als Zuckerstück obendrauf schmelzen Gwens Vocal jedes Eismolekül – ihr mädchenhaftes Timbre ist einzigartig.
Die zart mangelnde Fokus-Single des Albums „I Love The Birds“ erzählt von Gwens problematischem Verhältnis zu Vogelgesang in den Morgenstunden:
“Ich liebe die richtigen Vögel, die Band Byrds, den Film The Birds und die Band von Ron Wood – in dieser Reihenfolge. Ich mag sie alle – hier geht es aber um die richtigen Birds. Denn ich hasse es, wenn ich schlafen will und morgens gezwitschert wird. Ich kann es einfach nicht leiden. Deshalb komm ich einfach auch sehr ungern nach Hause, wenn die Vögel schon zwitschern, weil ich das als falsch empfinde.“ – Gwen
Gwendolin Tägert und Franky Fuzz aka Grateful Cat kennen sich schon lange und machen als Cremant DingDong im Trio ebenso undergroudige, erfreulich nonkonforme Musik wie sie mit Grateful Cat tun – doch für ihre Akustik-Liebe brauchte es ein anderes Projekt. Gwens Alternative-Vorliebe und Frankys lexikalische Kenntnis swingender 60s-Mukke mischten die Karten und ließen Grateful Cat schnell zum groovenden Fließband für Twee- und Power Pop-Songs werden – vom Housmartins-esken “Back To West-Berlin” über “Puppy School Dropout”, das ein Kind der Surf-Beat-Schule ist und tatsächlich von J. Mascis’ Hund handelt bis zur aktuellen Single “I Love The Birds”, das bei Lou Reed und Velvet Underground andockt, haben Gwen und Franky einen charmanten und geschmackssicheren Ritt durch die Musikgeschichte gewagt – und unbedingt gewonnen!
Grateful Cat – Stray With Me
Track by track
- Normal Times
Im Song geht es – leider – um den Lockdown: „I remember normal times“. Weil eben alles nicht mehr „normal“ war. Ein Erstaunen darüber, wie sich normal Sachen weit weg anfühlen können, wenn sich die Realität verschiebt. Und das interessante und etwas Traurige an dem Song ist, dass er aktuell bleibt – dadurch das auch in den jetzigen post-Covid-Tagen erneut viele Sachen die Normalität verloren haben – deswegen hat er die Aktualität behalten durch Krieg und andere aktuelle schlimme Dinge. Man erinnert sich zurück an eine Sorgenfreie Zeit, die wir lange, lange hatten – zumindest als Gefühl.
- Back To West Berlin
Wir, Franky und Gwen, sind original West-Berliner, geboren und aufgewachsen, mit Mauer groß geworden. Selbst heute nenn wir den Osten oldschool – na, den Osten. Macht man als Berliner so, auch wenn das womöglich nicht mehr cool ist.
Wir waren auf einem Konzert in Friedrichhain und mussten dann los – es war fast zwölf, als wir losmachten und unser schottischer Gastgeber sagt, „Oh, I know, the iron curtain ist going down“ – und das inspirierte uns – auf dem Fahrrad auf dem Weg nach Hause haben wir dann gesungen: „Back to west Berlin!“
- Puppy Scholl Dropout
Gwen: Hier geht es um einen Hund, den es tatsächlich gibt – die Hündin meiner Freundin Luisa, im Übrigen auch der Hund von J. Mascis, ist aus der Hundeschule geflogen, weil sie NICHTS lernen wollte. Süß, aber dämlich. Puppy School Dropout klingt einfach so gut, dass wir sofort einen Sog draus machen mussten.
- I Love The Birds
Gwen: Ich liebe richtigen Vögel, die Band Byrds, den Film The Birds und die Band von Ron Wood – aber die kennen wir eigentlich gar nicht so recht. Ich mag sie alle – hier geht es aber um die richtigen Birds. Denn ich hasse es, wenn ich schlafen will und morgens gezwitschert wird. Ich kann es einfach nicht leiden. Deshalb komm ich einfach auch sehr ungern nach Hause, wenn die Vögel schon zwitschern, weil ich das als falsch empfinde.
- The Love Frequency
Hier geht es um den von uns sehr geliebten Gerry Love von Teenage Fanclub, darüber, dass er die Band verlassen hat und dies doch sehr schlimm für Gwen war. Ist schon ein bisschen her, aber der Song ist auch schon etwas älter; er ist aus der Zeit, in der Gerry ausgestiegen ist. Wir haben den dann nochmal umarrangiert. Da Gerry ja nicht zu Teenage Fanclub zurückgekehrt ist, bleibt der Song aktuell, denn wir suchen immer noch die Love Frequency.
- I’d Love to Write a Country Song But I’m a City Girl
Hier sagt der Titel bereits das ganze Lied voraus: Die Countrymusik – vor allem Alternativ-Country – hat viele schöne Facetten und wir lieben sie. Aber wir könnten das nicht so richtig selbst umsetzten und solche Songs schreiben, denn wir haben nicht das Country-feeling drin, sondern das Stadtfeeling. Wir sind Großstadtkinder, die den Country höchstens imitieren würden – ehrlicherweise kann man keinen Country machen, wenn man in einer Hochhaussiedlung großgeworden ist.
- The Colors of the Flowers
Wir wollten unbedingt einen Song machen, der mit „Baby…“ anfängt – und es war grade Mai. Und, hoppla, das passte also sehr gut! Wir haben versucht, die Stimmung des Moments einzufangen, als alles um uns herum endlich wieder blühte.
- Say Goodbye
Hier hat uns die Musikalität des Songs interessiert, aber es war tatsächlich auch ein First Take-Stream Of Consciousness beim Einsingen, wir haben auf Aufnahme gedrückt und alles passieren lassen – Fist Take, und es passte!
- In My Kitchen
Franky: In der Küche ist der schönste Ort. Die Band dreht sich ums in der Küche sein, sie entstand in der Küche, sie schreibt die Musik in der Küche und sie hat ihr Album aufgenommen – in der Küche. Und auch in echt bin ICH zu neunzig Prozent der Zeit in dieser Küche – ich geh ja nie ins Wohnzimmer rein! Ein wahrer, autobiographischer Text, weil mein Leben in der Küche stattfindet, musikalisch wie real. +
Gwen: Und Frankys Flur ist so lang, dass man dort spazieren gehen könnte – daraus ergab sich die Zeile: „Do we take a walk in the hallway?“ Aber nein, no, we don’t – wir bleiben in der Küche!
- Can’t Read Your Mind
Hier wollten wie eine Art 50s-60s Call and Response-Song schreiben und haben uns ein Streitgespräch ausgedacht, wie’s in einer Beziehung stattfinden könnte. Musikalisch wollten wir mit einem Backbeat arbeiten und uns ziemlich alte Musik als Vorbild genommen.
- Moonshine
Hier wollten wir amerikanische Schnapsbrenner-Romantik aufleben lassen. Und: „Everything is locked up, everything is fucked up“ ist natürlich noch vom Lockdown inspiriert. Das haben wir übertragen auf die Prohibition – wir sind die Schnapsbrenner, bei uns ist die Party und es gibt Musik und Mondschein und alle haben ne gute Zeit.
- I Wanna Be Back on a Train
Eine schön rock’n’rollige Nummer zum Abschluss mit dem ehrlichen Verlangen, mal wieder weg fahren zu wollen: Reisethematik. Man wäre gern wieder mal wieder unterwegs und, am liebsten natürlich mit dem Zug – auch aus Umweltgründen. Das Zugfahren als Reise-Feeling romantisieren wir gern. Und „I wanna dance on the railroad tracks“ klingt auch einfach gut!
Quelle: NK PR