Flavio ist Meister in einer Disziplin, die nur die wenigsten Artists auf dem deutschen Musikmarkt beherrschen: er kann inhaltschwere, ernsthaft poetische, selbst ultraromantische Gedanken ausführen, ohne dabei eine peinlich-gestelzte Figur zu machen. Was auch immer Flavio erzählt — es wirkt echt, wirkt unverstellt, fühlt sich an, als hätte man es selbst erlebt. Im Zuge seiner neuen Single “Alte Verläufe” wagt der Deutschitaliener aus Gelsenkirchen einmal mehr den Spagat zwischen zueinander konträren Gefühlslagen. Unten gibt es das Musikvideo zu sehen.
“Alte Verläufe” ist im Kern ein todtrauriger Lovesong, spendet paradoxerweise aber dennoch Hoffnung und erfrischt durch seine Leichtigkeit. Grundlage des Stückes ist das Ende einer Beziehung, die Flavio die Welt bedeutete, “lass uns doch Freunde bleiben”, das alte Lied — und ein Gegenstand, über den schon vor Flavios Karrierestart Abertausende gesungen, gerappt, geschrieben und philosophiert haben. Und doch sind die Gedanken und Formulierungen, die das Atlantic-Signing innerhalb weniger Minuten auf den Punkt bringt, selten so nachfühlbar in Worte gefasst worden: “Ich wünschte, wir wären noch schlechte Partner, jetzt sind wir nur noch verliebte Freunde”.
Es ist aber nicht nur Flavios expressive Bildsprache, diese unkomplexe Darstellung komplexer Emotionen, die “Alte Verläufe” besonders macht: auch die Art seiner Performance, seine Delivery überzeugt. Flavio gelingt es — inhaltlich wie technisch — Reflexivität und Ignoranz gleichzeitig auszustrahlen, er bewahrt sogar in den trübsten Momenten Lässigkeit und Klarheit. Genau dieser Vibe wird in “Alte Verläufe” einmal mehr auch vom Beat, auf dem sich Flavio ohne jegliche Rücksicht auf klassische Rap-Flows ausbreitet, mitgetragen. Die Produktion lebt einerseits von einer verträumten Wärme, stellt jenseits der Hook allerdings auch eine enorm fahrige Rhythmik in den Vordergrund und bildet so eine perfekte Symbiose mit Flavios Lyrics.
Quelle: Warner Music