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Der legendäre Supergrass-Frontmann Gaz Coombes kündigte mit dem Song “Don’t Say It’s Over” sein viertes Soloalbum, “Turn The Car Around“, für den 13. Januar 2023 (Hot Fruit Recordings / Virgin Music) an. “Dies ist eine Platte, auf die ich die letzten sieben Jahre hingearbeitet habe“, sagt Gaz Coombes. “Turn The Car Around” ist ein Album der Gefühle, ein Album, das die Höhen und Tiefen des  modernen Lebens und all das Kleingedruckte dazwischen einfängt. Gaz Coombes hat das Studio mit dem wohl besten Werk seiner glanzvollen Karriere verlassen. Die ersten Musik-Videos sind unten zu sehen.

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Gegen Ende des  wunderbaren neuen Albums von Gaz Coombes gibt es einen Vers, der perfekt zusammenfasst, wo dem 46-Jährigen gerade der Kopf steht. Denn auf dem wunderschön schwungvollen  Schlussstücks “Dance On” singt er leise: “There’s just some days you feel like going back, but the only way is straight ahead.” Es ist eine Zeile, die Coombes Herangehensweise an das  musikalische Schaffen der letzten zehn Jahren treffend beschreibt, ein Weg, der zu “Turn The Car Around” geführt hat, dem vierten Album als Solokünstler. Es ist ein Album, das die  Klangpalette und die lyrischen Themen seiner Vorgänger – “Here Comes The Bombs” aus 2012, das für den Mercury nominierte “Matador” aus 2015 und “World’s Strongest Man” aus 2018  – aufgreift, und gleichzeitig einen neuen Weg für einen der begabtesten und beliebtesten britischen Singer-Songwriter aufzeigt. “Es gibt viele Themen, mit denen ich in der Vergangenheit  gespielt habe und die ich nicht immer durchdringen konnte. Ich habe mich weiterentwickelt und das Gefühl, dass ich in dem, was ich tue, besser geworden bin”, sagt er.

Doch einen  Moment. Ohne Umwege, einfach geradeaus? Ist das derselbe Gaz Coombes, der in den letzten Jahren als Frontmann seiner Band Supergrass eine Reihe von triumphalen Reunion-Shows  absolviert hat, mit großen Auftritten im Londoner Alexandra Palace, Abstechern in die USA und einem berauschenden Glastonbury-Set, das von Billie Eilish vom Bühnenrand aus  beobachtet wurde? Ja, es ist dieser Gaz Coombes, aber er ist es auch nicht. “Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich kreativ wachsen kann, doch die Wiedervereinigung hat diesem Anspruch  manchmal widersprochen”, erklärt er. “Ich wusste, dass Supergrass ein Fall für Live-Auftritte war, und ich bin so froh, dass wir die Reunion gemacht haben. All diese Songs noch einmal für  die Fans zu spielen, war eine besondere Erfahrung. Aber ich wusste auch, dass es eine Seite von mir geben würde, die kreativ nicht unbedingt erfüllt ist und das Schreiben immer ein  wichtiger Teil sein würde, um die Balance zu halten. Weshalb ich während dieser ganzen Zeit weiter Musik geschrieben habe.”

Kürzlich hatte Coombes bereits Tourdaten angekündigt, die ihn im März auch nach Deutschland führen:

TICKETS zur TOUR
06.03.23 München – Freiheitshalle
09.03.23. Düsseldorf – Zakk
10.03.23 Hamburg – Mojo Club
11.03.23. Berlin – Hole44

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Als die für 2020 geplanten Supergrass-Termine wegen der  Pandemie ausfielen, gab das Coombes den Anstoß, sich an die Arbeit für ein neues Soloalbum zu machen. “Turn The Car Around” ist kein Pandemie-Album, sondern eher eins, das daraus  entstanden ist, was man über sich selbst erfährt, wenn man gezwungen ist, eine Pause einzulegen. “Sobald ich die anfängliche Unsicherheit überwunden hatte, die jeder Anfang 2020  verspürte, passte alles perfekt zusammen”, erinnert er sich. “Es war ein Moment der Klarheit, in dem ich einfach erkannte, dass dies der richtige Zeitpunkt ist. Ich muss von der Musik  wieder begeistert sein und ich muss spüren, was ich tue. So nahm das Album immer mehr Gestalt an.”

Zusätzlichen Schwung brachte das neue Studio, das er neben seinem Haus am  Stadtrand von Oxford gebaut hatte – wie auch die erneute Zusammenarbeit mit Produzent Ian Davenport.

Über neun Tracks verteilt, ist das Album bewegend und emotional, ergreifend  und melancholisch, fröhlich und hoffnungsvoll, ein elegantes Rockwerk mit gefühlvollen Balladen, mitreißendem Pop, ausgedehnten Hymnen und Epen. Einfacher ausgedrückt, vereint es  das Gefühl eines Künstlers, der völlig im Einklang mit seiner Musik ist.

“Das neue Studio wurde für meinen Kopf zu einem nützlichen Ventil”, sagt er. “Ich habe wirklich das Beste daraus  gemacht. Denn es ist ein größerer Raum als der, in dem ich bisher gearbeitet habe, weshalb der Umfang des Sounds ein anderer war.” Er bastelte dort herum, experimentierte mit Sounds  und Setups und veranstaltete Treffen und Jam-Sessions mit Keyboarder Garo Nahoulakian und dem Bassisten und Gitarristen Nick Fowler, die seit langem Mitglieder seiner Tourneeband  sind. Die drei groovten zu ihren Ideen, während Filme wie Gremlins, Mean Streets und On The Waterfront auf die Wand vor ihnen projiziert wurden.

Nachdem er auf seinen früheren  Platten fast alles selbst gespielt hatte, wollte Coombes dieses Mal die aufregende Alchemie seiner Live-Band einfangen. “Mit Garo und Nick, Mike Monaghan, Tomas Greenhalf, Piney Gir  und The Roxys als Backing Vocals sowie Gastauftritten von Willie J. Healey und Loz Colbert von Ride, würde ich es auf romantische Art mit Neil Young und Crazy Horse vergleichen”,  erklärt er. “Sie waren eine existierende Band, die bereits hervorragende Arbeit leistete, und ich sah etwas Großartiges und fragte: ‘Wollt ihr kommen und mich auf der Bühne und bei den  Aufnahmen begleiten?’. Sie sind nicht meine Band, sie sind kreativ eine eigene Einheit und ich bin einfach ein großer Fan. Das war aufregend für mich und ich mochte einfach die Idee, sie  auf die Platte zu bringen.”

Auch textlich war Coombes bestrebt, neue Wege zu gehen. Er übernahm einen Ansatz, den seine Frau Jools beim Schreiben verwendet, und machte es sich zur  Gewohnheit, Zeilen, die ihm gefielen, auf Post-it-Zettel zu kritzeln und sie überall im Studio aufzuhängen, um daraus eine lyrische Welt zu schaffen. Wenn es einen roten Faden gibt, der  sich durch “Turn The Car Around” zieht, dann ist es die Rückbesinnung auf sich selbst und die Menschen, die man liebt, die Erinnerung daran, einen Boxenstopp vom endlosen Rhythmus  und der Routine des Lebens einzulegen, und das große Ganze mit ein wenig Abstand zu sehen. “Für mich ist das Schreiben eine Möglichkeit, bestimmte Dinge auszudrücken, die entweder  widersprüchlich oder verwirrend sind. Eine interessante Sichtweise auf die menschliche Natur zu finden, warum wir so sind, wie wir sind. Wie wir mit dem Leben umgehen und es  durchstehen”, sagt er. “Das Leben ist ziemlich seltsam. Es ging darum, so offen wie möglich zu sein und nichts vorher zu bearbeiten.”

Sobald die Worte des Titeltracks – einer treibenden  Nummer, die von Dur-Akkorden in Moll- Akkorde abtaucht und wieder zurück – aus Coombes Mund kamen, wusste er, dass dies der Name seiner neuen Platte sein würde. Irgendetwas  stimmte damit überein. “Visuell bedeutet es mir einfach so viel”, sagt er. “Wenn mir die letzten drei Jahre irgendetwas gezeigt haben, dann, dass es gesund ist, das Leben zu vereinfachen,  zurückzugehen, zurückzusetzen, neu anzufangen, langsamer zu werden, Bilanz zu ziehen und den Wagen umzudrehen.”

Coombes wusste schon früh, dass die Platte mit “Overnight Trains”  und “Don’t Say It’s Over” beginnen würde, wobei das leise Klavierspiel des letzteren einem wirbelnden Art-Rock- Groove weicht. “Ich habe “Overnight Trains” spät nachts in meinem Haus  geschrieben. Ich sah, wie Jools in einem großen Sessel am Feuer saß und schrieb, der Hund lag ihr zu Füßen und das Feuer glühte auf der Sandsteinwand. Ich dachte: ‘Das ist eine  wunderschöne Szene zum Beschreiben'”. In “Don’t Say It’s Over” hingegen erinnert er sich an den Moment, als er seine zukünftige Frau zum ersten Mal in einer Bar sah. “Es geht darum,  wie man sich in diesem Moment verbindet und nichts anderes mehr sehen kann, aber es geht auch um die Tiefen und Verwirrungen der Liebe”, sagt er. “Ich denke, dieser Song ist  gleichermaßen hell und dunkel. Diese Widersprüche finde ich interessant und sie regen zum Nachdenken an … und sie sorgen für coole, abgefahrene Liebeslieder!”

Gaz Coombes - Don't Say It's Over [Official Video]

Jeder Track fließt  wunderbar in den nächsten über: Die verzerrten Gitarren und der schwungvolle Rhythmus von “Feel Loop (Lizard Dream)” wurden ursprünglich von einem Traum Coombes inspiriert,  indem er als Eidechse die Straße entlanglief. Doch schnell entwickelt sich der Song zu zu einer Reflexion über Veränderungen im Leben und den Neuanfang. Währenddessen ist das  mitsingbare Stück “Long Live The Strange” eine Ode an die Kraft der Musik ist, Menschen zusammenzubringen. Er schrieb den Song, nachdem er mit seiner Tochter Tiger 2020 den  Transgender-Singer-Songwriter Cavetown in Oxford gesehen hatte. “Der Auftritt hatte einen großen Einfluss auf mich”, erinnert er sich. “Es war das, worum es bei jeder Live-Performance  geht: sich mit einem inklusiven Publikum zu verbinden, mit alldenjenigen, die dabei sein wollen, und das fand ich ziemlich beeindruckend.” Es war erfreulich für Coombes zu entdecken,  dass er sich selbst 30 Jahre, nachdem er Inspiral Carpets, Pixies und The Wedding Present hörte, noch als Teil einer Gang fühlte, und dass es immer noch einen Ort für „Außenseiter“ gab.  “Es ist natürlich sonderbar im schönsten Sinne des Wortes”, fügt er hinzu.

Gaz Coombes - Long Live The Strange

Der üppige, orchestrale Folk von “Not The Only Things” liegt genau in der Mitte des Albums und ist ein  spiritueller Nachfolger von Matadors Herzstück “The Girl Who Fell To Earth”.

“Not The Only Things” basiert auf der Idee eines imaginären Gesprächs mit meiner ältesten Tochter, die  autistisch ist. Nur Ideen und eine Sichtweise auf die Welt, die ich für sie und andere niederschreiben wollte, damit diese sie hören oder sich dadurch beruhigt fühlen. Sie war meine  Inspiration.”

Der Bowie-artige Rock’n’Roll von “This Love” mit seiner zentralen Zeile “like Romeo und Juliet, except we both survive” ist eine weitere Anspielung auf unsere Beziehungen,  und wie Romantik und Leidenschaft bedeuten können, einfach gemeinsam alt zu werden, während die wehmütige Euphorie von “Sonny The Strong” eine andere Art von Liebesgeschichte  erzählt, eine Geschichte, die aus Coombes Faszination für den klassischen Aufstieg und Fall des Geschichtenerzählens entstand. In diesem Fall geht es um Menschen, die auf dem  Höhepunkt ihres Erfolgs in den Krieg ziehen müssen.

Alle Themen und Sounds des Albums werden im majestätischen Abschlusstrack “Dance On” zusammengefasst, mit seinem  schwungvollen Refrain und der Aufforderung, immer voranzukommen. Es fühlt sich nicht nur wie der Höhepunkt dieses Albums an, sondern auch von allem, was Coombes durchgemacht  hat, um hierher zu gelangen. “Es ist dieses Gefühl, egal was man durchmacht oder erlebt, sich nicht nur durchzuwinden oder langsam vorzuarbeiten, sondern es einfach zu akzeptieren. Im  Laufe der Jahre sind so viele verrückte Dinge passiert, Zeiten, in denen man Leute verloren hat oder in denen die Dinge schwierig waren, es ist alles ziemlich wild und durcheinander, aber  wenn man versucht, es zu durchdringen, wird es einem gut gehen.”

“Turn The Car Around” ist ein Album, das zeigt, wo Gaz Coombes war und wohin er geht, ein beeindruckendes Album  eines Künstlers, der sich inmitten seiner kreativen Blütezeit befindet. “Was mich in den letzten zehn Jahren wirklich genährt hat, ist die Idee, mich als Künstler weiterzuentwickeln, mein  Schreiben weiterzuentwickeln, um voranzukommen. Ich lebe vom Vibe. Das habe ich immer getan.” Die Vibes waren noch nie besser. Es gibt einfach Tage, an denen man zurückgehen  möchte, aber der einzige Weg ist geradeaus.

Gaz Coombes - Long Live The Strange

 

Quelle: Virgin Music

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