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Twenty ist in vielerlei Hinsicht mein erstgeborenes Kind. Die erste Demo kam an einem eiskalten, dunklen Abend im Dezember 2019 in einem Studio in Amsterdam zustande. Ich konnte gar nicht genug von diesen 2 Minuten kriegen, hörte sie Monate lang auf Dauerschleife, weil ich es endlich hinbekommen hatte, wahrhaftig und ungezwungen über meine Emotionen zu schreiben als 19-jähriges Mädchen in der Weltstadt London. Diese Zeit war geprägt von vielen schlaflosen Nächten, jeglichen Substanzen, zu vielen Betten und einem sehr konfusen Blick auf das Leben. Ich war rücksichtslos, apathisch, verletzt und völlig orientierungslos. Entfremdung und Verwirrung stehen im Mittelpunkt des Songs.
Obwohl ich damals 19 war, schrieb ich über die Situation twenty; die Zeit wo man ‚sich finden‘ soll, ‚sich kennenlernen‘ soll, ‚sich austoben‘ muss, ganz hoch fliegt und ganz tief fällt. Seit der Entstehung dieser ersten Demo arbeitete ich mit Fin und dann auch final mit Dennis an diesen 2.5 Minuten, weil ich diese sehr bestimmte Emotion noch viel mehr textlich und musikalisch unterstreichen wollte. Die Klanglandschaft ist minimal, die Noten einer nicht gestimmten, verlassenen Studio Gitarre treffen auf harte Synthesizer. Die Piano-Hook entlastet von der dunklen, etwas monotonen, intensiven Welt der Strophen. Ich nahm die Vocals mit geschlossenen Vorhängen und einem unruhigen Geisteszustand auf: „I wish I could go anywhere but home. Don’t wanna go to mine, so can we go to yours. Let’s go play pretend, pretend we’re not alone.
Gloria über sich: In eine musikalische Familie hineingeboren saß ich mit 4 Jahren am Klavier, mit 10 an der Gitarre, das erste eigene komponierte Lied kam dann mit 11. Nach der Schule schrieb ich lange mit zahlreichen Musikerfreunden in meiner Heimat Berlin und Los Angeles, bis ich während eines Praktikums bei BMG in Amsterdam als Songwriterin im Januar 2020 unter Vertrag genommen wurde. Daraufhin zog ich nach London und befand mich neben meinem Studium ein Jahr lang in vielen CoWriting Sessions europaweit. Durch Bertelsmann entstand dann im Laufe des Jahres auch der Kontakt zu Fin Greenall (Künstlername FINK), den ich seitdem ich denken konnte, bewunderte und der mich zu meiner großen Überraschung ein Jahr lang intensiv in Berlin musikalisch begleitete.
Im Jahr 2021 lernte ich dann den Berliner Produzenten Dennis Neuer kennen. Durch diese Zusammenarbeit und unser gegenseitiges musikalisches Verständnis entstand mein erstes Projekt, die EP Camel Blues. Künstler, die mich auf meinem musikalischen Lebensweg bis heute inspirieren sind Lana del Rey, Lorde, Radiohead und 070 Shake. Ich selbst nehme meine Musik als Indie/Alternativ/Pop wahr. Authentizität und Wahrhaftigkeit gepaart mit meinen turbulenten Emotionen stehen in meiner Musikalität an erster Stelle.
Quelle: superlifepromo