Lgoony veröffentlicht seine neue Single “schreib mir nie wieder” und präsentiert damit – nach “halb” – den nächsten Vorgeschmack aufs neue Album “sad sad story”, das am 29. September erscheinen wird.
Die rosarote Brille ist weg und die Erkenntnis darüber, dass es kein Zurück in die alte Beziehung mehr gibt, hat sich längst eingeschlichen. Ein Prozess des Vergessens beginnt. „Ich habe lang nicht mehr von dir geträumt“, singt LGoony auf „schreib mir nie wieder“ mit offensiver Stimme. Im Hintergrund plustern sich Synthwände auf, die Gelassenheit vertonen.
Auf „schreib mir nie wieder“ verarbeitet LGoony die Phase innerhalb der „sad sad story“, in der sich eine gewisse Entspannung mit Eifersucht und Trotz abwechseln. Die einzige Lösung, ein harter Cut: „Doch wenn das irgendwann mit euch zwei vorbei ist/ dann versprich mir eins/ Schreib mir nie wieder“.
Turn Up und Selbstoffenbarung. Trap-Sounds und Hyperpop. Vom „Spacetape“ bis zur „sad sad story“. LGoony geht im Februar 2024 mit seinem neuen Album auf Tour. Tickets sind ab sofort erhältlich!
In sechs Städten verbindet er die Sounds des alten und des neuen LGoony. Auf „sad sad story“ verarbeitet er die Gefühlszustände nach einer schweren Trennung, gräbt sich dafür auch durch abstrakte Pop-Musik von PC Music, 00er-Jahre-Hits und verbindet sie mit kontemporärem Trap zu neuen futuristischen Sounds. Zum ersten Mal tritt LGoony aus dem selbst erzeugten Nebel aus Humor, Ironie und absurden Übertreibungen. Auf seiner Tour spielt er Songs, die ungefiltert seine Emotionen spiegeln, die hart sind und intim zugleich. „Ich freue mich schon sehr neue Emotionen auf die Bühne zu bringen“, sagt LGoony. Und aufgebrochen werden diese Momente natürlich immer wieder durch TurnUp-Classics aus dem Goonyverse. Best of both worlds also und die dramaturgisch spannendste LGoony-Tour bisher.
LGoony – Live On Tour 2024
präsentiert von DIFFUS Magazin
15.02.2024 – Hamburg, Knust
16.02.2024 – Berlin, Hole44
17.02.2024 – Leipzig, Moritzbastei
22.02.2024 – Frankfurt, Das Bett
23.02.2024 – München, Ampere
25.02.2024 – Köln CBE
Es ist 2020 und LGoony zieht sich zurück. Er schreibt Songs, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Corona, abgesagte Tour, Existenzängste, weil plötzlich völlig unklar ist, wie man als Künstler*in weiterhin überleben kann sind die Gründe. Dazu kommt eine schwere Trennung. Er hört viel Musik in dieser Zeit, wenig Rap, viel experimentellen Pop a la Charli XCX und den gesamten Katalog des Londoner Proto-Hyperpop Labels PC Music. In diesem chaotischen Jahr entsteht das Material für „sad sad story“, das Projekt, das er als sein erstes Album bezeichnet. Das Album gibt tiefe Einblicke in sein Gefühlsleben nach der Trennung, bildet die unterschiedlichen Phasen zwischen Trauer, Wut und neuer Hoffnung ab. Die ironische Distanz fällt weg, der Witz auch, LGoony macht ernst und öffnet sich so sehr wie noch nie – und singt dabei mehr als zu rappen. Es ist eine künstlerische Neuerfindung.
Rückblende. LGoony trägt Bucket-Hat und singt „Ich bin so reich/ Millionen Euro in der Schweiz“. 2015 erschien das Video zu seiner Single „Millionen Euro“. Er ist zu dieser Zeit beeinflusst von dem irren Output aus Money Boys Swag Mob voller Memes und Nerdism zu aktuellem US-Rap und dem sedierten Sound, der damals von vielen als Cloud Rap bezeichnet wird. Im Video trägt er Fischerhut, wirft mit Geldscheinen um sich und dass völlig klar ist, wie weit er von der ersten Million entfernt ist, macht den Song so charismatisch.
Seitdem ist viel passiert. LGoony hat an Profil gewonnen. Der Witz und die Ironie sind geblieben, der Sound hat sich entwickelt immer weiter weg von Adaptionen aktueller Rap-Hypes hin zu einer völlig eigenen Handschrift.
Das Solomixtape „Intergalactica“ und „Aurora“, zusammen mit dem österreichischen Rapper Crack Ignaz erscheinen 2016. Schon da zeigt sich LGoonys Talent fürs Texten. Er schafft es, eigentlich banale Realitäten voller Luxus und Besitztümer in seinen Texten zu fantastischen Welten zu entwickeln, in denen man sich als Hörer*in gern bewegt. Gleichzeitig baut er durch die überdrehten Bilder und Metaphern aber eine kritische Distanz zum Konsum auf. Parallel dazu arbeitet LGoony so versiert mit Autotune wie kaum jemand in Deutschland zu dieser Zeit und im Hintergrund erklingen als Begleitung immer harmonischere Sounds, die damalige Trap-Musik aufgreifen und weiterspinnen.
Das damals noch relevante HipHop-Magazin JUICE packte LGoony 2017 auf sein „Deutschraps Zukunft“-Cover unter anderem neben Ufo361 und Rin. Im selben Jahr nahm er am Red Bull-Soundclash teil, veröffentlichte in den Jahren danach weitere Solo-Mixtapes und spielte ausverkaufte Touren. Die Karriere als Speerspitze der Trap-Avantgarde in Deutschland schien geebnet und es hätte mit Sicherheit erfolgreich so weitergehen können. Doch 2020 kommt der Cut.
Mit „sad sad story“ beginnt ein neues Kapitel in LGoonys künstlerischem Schaffen. Die eigenen Emotionen rücken in den Vordergrund, die ironische Distanz verschwindet und seine Stärken als Soundnerd und Texter stehen mehr im Fokus als je zuvor.
Quelle: Better Things