TRINA ist Deutschraps Neuentdeckung der Stunde — und doch umgibt sie die Aura einer altgedienten Rap-Veteranin, die die Szene bereits seit Jahren regiert, kontrolliert und in regelmäßigen Abständen auflaufen lässt. Die Reimketten sitzen, jeder Beat klingt wie angegossen, die nötige Portion Arroganz trifft auf eine Message, die eindeutiger kaum sein könnte: TRINA braucht keinen Chef, keinen starken Mann im Hintergrund, kein herrisches Label, keine Fake- Friends, die ihren Namen pushen. Der Hamburgerin reichen ein paar saftige 808s, um “fresh wie Lemon” und ganz nebenbei effiziente Spielverderberin zu sein.
Im Mai 2023 steht TRINA erneut am Diamant-besetzen Mic — auf “BBB #40” aus dem Februar und “YOU A” aus dem März lässt sie mit “GO DOWN” das dritte Punchline-Gewitter folgen. “GO DOWN” ist nicht nur ein Cocktail aus deutscher und englischer Sprache: die Single lebt ebenso vom Clash zwischen Straßen-Attitüde und Geschichten aus der Luxusboutique, Futurismus und Hip-Hop-Nostalgie, ja, vom galanten Mix aus Memphis und Atlanta.
Der treibend-diabolische Beat basiert auf einem Vocal-Sample der Dirty-South-Legende Project Pat, TRINAs temporeiche Parts erinnern stilistisch dagegen eher an die Trap-Masterclass aus Georgia. TRINA begreift die Szene, das beweist “GO DOWN” ein für allemal, als Boxring. Im selben Atemzug lässt sie es sich aber trotzdem nicht nehmen, Sexpositivität zu repräsentieren, Billy Eilish zu huldigen und Highlife zu zelebrieren.
Mit fat rhymes und big beats auf in den Olymp der Rap-Giganten
Quelle: Warner Music