Wenn TRINA den Raum betritt, bricht die Eiszeit an. Unterkühlte Blicke werden ausgetauscht, Blender beginnen zu zittern. “SLIDE”, das vierte Kapitel in der Karriere der jungen Hamburgerin, trägt eine klare Message vor sich her: TRINA steht über den Dingen, scheint nicht auf der Suche nach neuen Freund:innen zu sein. Ihr ignoranter Flow und die gnadenlos voranschreitende 808 unterstreichen diesen Vibe eindrucksvoll.
Die selbsternannte “Resting Bitch Face Medusa” hat schlechte Laune mitgebracht, ballert statt lustiger Sprüche oder Sing-Sang-Hooks einmal mehr kampflustige Bars auf brachial-dröhnendem Beat. Im Wechselspiel mit gespenstisch eingestreuten Sample-Fetzen aus Missy Elliotts legendärem Stück “Bomb intro / Pass that dutch” beweist TRINA in “Murder Was the Case”-Manier, dass Gansta-Rap auf Deutsch endlich eine neue weibliche Stimme hat.
Während sich der Rest der Szene in TikTok-Live-Sessions zum Brot macht, überteuerte Beauty-Produkte an minderjährige Fans verscherbelt und mit für den Videodreh geleasten Lamborghinis prahlt, legt TRINA die Priorität auf treffsichere Punchlines und grenzenlose Eigenmächtigkeit. Ihr rigoroser Authentizitätsanspruch – vor allem an sich selbst – hat ihr Bedürfnis nach Abgrenzung von der Fake-Kultur und Promo-Maschinerie immer weiter verstärkt, Wut freigesetzt, sie schlussendlich zum personifizierten “Gegenpol” gemacht.
“SLIDE” ist ein neuer Angriff auf die oberflächliche Fassade des Games, ein selbstbewusstes Statement, zwischen den Zeilen beinahe manifesthaft. Unten gibt es das Musikvideo zu dem Song zu sehen, den BAWER produziert hat.
Quelle: Warner Music