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Füffi beweist Mut zur Lücke. Nach den EPs “Walter” und “Alles neue Freunde” veröffentlicht der Rapper mit “Gap” am 26. August sein Debütalbum – und der Name ist Programm. Die GAP ist der Dreh- und Angelpunkt der 14 Songs. Ein Ort, an dem der Rapper mit seinen Gedanken in den Dialog tritt. Ein Ort, an dem nicht alles schön bunt oder Friede, Freude, Eierkuchen ist. Sondern einer, an dem es auch mal knallt und all die unbequemen Gedanken aufeinandertreffen.

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“Nach der letzten EP habe ich ein bisschen das Gefühl gehabt, dass dieser Füffi ein ziemlich nörgelnder und negativer Typ ist”, erzählt der Rapper. “In der Zeit der Findungsphase für das Album habe ich gemerkt, dass das daran liegt, dass meine kreative Quelle eben genau diese GAP ist, in der meine unterdrückten Gefühle sich sammeln. Dinge, die man im Alltag nicht verbalisiert und mit sich herumschleppt. Ich wollte das alles mal sortieren, ausmisten und kanalisieren.”

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Die Idee kommt Füffi bei einem London-Trip. “Als ich mit der U-Bahn unterwegs war, habe ich die Durchsage ‘Mind the gap!’ gehört und wusste sofort, dass es genau das ist. Ich wollte mir meine ganz eigene Lücke bauen, in der meine weirden Gedanken genauso wie die ganzen Referenzen und Einflüsse einen Platz finden – vor allem auch musikalisch.”

Füffi hat angefangen Beatskizzen zu basteln und gemeinsam mit dem Musiker Torn Palk einen Sound erschaffen, der sich nach allem, aber ganz bestimmt nicht nach dem anhört, was gerade HipHop-Zeitgeist ist. Stattdessen klingt “GAP” nach Crossover. Und seit Casper weiß man, dass das kein Schimpfwort mehr ist, sondern auch ein Versprechen sein kann.

Füffi und Torn Palk friemeln, frickeln und verzerren ihren digitalen und analogen Sound so lange, bis daraus eine atmosphärische Melange zwischen Post- und Psychedelic-Rock, Rap und Electronica entsteht. Ein Sound, der mit Dissonanten arbeit und auf einem ambivalenten Grundgerüst fußt, dass doch so sicher steht, dass darauf alles zum Tragen kommen darf. Sperrig und doch zugänglich, in seinem ganz eigenen Film zuhause.

“Für mich war wichtig ein Album zu machen, das mehr als die bisherigen Veröffentlichungen meine musikalischen Referenzen reinholt”, erklärt Füffi. “Als Teenie bestand mein ganzer Freundeskreis aus Punks, Alternative- und Indie-Kids. Ich selbst war zudem sehr krass im HipHop verwurzelt. Diesen Genre Mix, mit dem wir uns damals gegenseitig beschallt haben, wollte ich schon immer gerne auch in meiner eigenen Musik unterbringen, habe aber bisher auf produktionstechnischer Seite nicht gewusst wie. Doch genau das wollte ich jetzt endlich mal versuchen.”

Ein Versuch, der definitiv gelungen ist. Da ist zum Beispiel “Alt” – ein Gegenentwurf zur juvenilen Lebensmüdigkeit und der Idee, doch ohnehin nichts zu verlieren zu haben. “Wenn ich irgendwann mal groß bin, wird ich alt, Mama”, rappt Füffi zu schleppenden Beats, drückenden Bässen und flirrenden Synthies irgendwo zwischen Rap und Trip-Hop, aber auch Noise- und Indierock.

“Gaptalk” nimmt Alltagsidioten sowie ihr brandgefährliches Gedankengut mit in die GAP. “Unsere heutige Welt will viel von uns. 24/7 schreit Sie uns an, überlädt uns mit Meinungen, alternativen Fakten, Ansprüchen und erwartet, dass wir im Vorbeigehen die richtigen Entscheidungen treffen”, erzählt der Deutschrapper. „Der Aufstieg der AfD oder das Großwerden von “Corona Leugnern” zeigt beispielhaft, wie schnell man dabei falsch abbiegen kann.“ Die GAP dient hier als räumliches Sinnbild für den Space, den es benötigt, um die eigenen Entscheidungen reflektieren und die eigene Entwicklung in seinen jeweiligen Kontext einordnen zu können. Die Botschaft ist somit klar: Hinsetzen, den Dialog mit sich selbst suchen. Einen Versuch ist es wert. Mindestens.

“Pennywise” erzählt hingegen von der “Angst vor der Angst”. Momente, in denen der Verstand einem die Hirnrinde auffrisst und die Stimmen im Kopf immer lauter werden. Aber was, wenn man zwar weiß, dass es eine Wahrheit gibt – aber diese Wahrheit selbst so verwirrend ist, dass man sich auf sie nicht verlassen kann? Wenn man den eigenen Verstand nicht mehr gesteuert bekommt, weil das hier kein Videospiel, sondern das verdammte fucking Leben ist? Und was, wenn Emo-Rap das alles mit den immer gleichen Floskeln und Phrasen und einer unangenehmen Überpräsenz triggert? Dann nützen auch die ganzen Schulterklopfer nichts mehr.

“Cloud9” führt vermeintlich tolle und herzerwärmende Kennenlerngeschichten zwischen Verliebten ad absurdum. Und macht zu entspanntem Stoner-Rock Schluss mit der Legendenbildung um schicksalhafte erste Begegnungen. “Alle erwarten, dass man als Paar eine ganz besondere Kennenlernstory auspackt, aber in Zeiten von Dating-Apps und Internet ist das schwerer denn je”, erklärt Füffi. “Und manchmal ist es doch auch einfach geil, Scheiße zu erzählen.”

“ORDNRY Kid” ist ein Austarieren der eigenen Ambitionen, die Auseinandersetzung mit der Fallhöhe der eigenen Ansprüche im Wandel der Zeit. “In seiner eigenen Bubble hat man sich als Teenager oft als jemand ganz Besonderes gefühlt – aber kaum tritt man in die echte Welt herüber, merkt man, dass man maximal Mittelmaß ist.” Keine Über- aber auch keine Unterforderung. Normal und 0815. Eben einfach egal. Oder doch nicht?

“Der Blick in den Spiegel zeigt mir, ich schiele an mir vorbei”, rappt Füffi zu Drum-Loops, die nach und nach abheben und in Richtung Hemisphäre schweben, bis sie schließlich von unterschiedlichsten Gitarren-Layern geschluckt und im Shufflemodus wieder ausgespuckt werden, ehe sie sich schließlich im endlosen Murmeln der Synthies verlieren.

Nach den 14 Tracks von “GAP” ist man sich sicher: Leicht zugänglich und smooth ist anders. Aber warum soll auch immer alles einfach sein? Manchmal tut es doch gut, dahin zu gehen, wo es wehtut. Das auszuhalten. Genauso ist es mit “GAP”. Dieses Album will etwas von einem. Es fordert einen. Es merkt, wenn man sich darauf einlässt – und belohnt einen dafür.

Füffi - Gaptalk (H11ENDE11EN - live session)

 

 

Quelle: Virgin Music

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