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Die aufstrebende Indie-Künstlerin Kate Bollinger aus Virginia veröffentlicht am 22. April ihre neue EP “Look at this in the Light” via Ghostly International: irgendwo zwischen Dunkelheit und Licht, Schmerz und Freude, Realität und Eskapismus. Kate Bollinger macht charmanten Indie/Bedroom-Pop, der an KünstlerInnen wie Lucy Dacus, Real Estate, Faye Webster oder Caroline Rose erinnert. Kate schafft es, gleichzeitig nostalgisch und modern zu klingen. Die junge Musikerin hat bereits schon Lob von Tastemaker wie The New York Times, NPR, KCRW, The Fader u.v.m. erhalten.
Der Titel “Look at it in the Light” ist ein Verweis auf die Aspekte in Bollingers Leben, von denen sie weiß, dass sie untersucht werden müssen. Da ist zum Beispiel ihr hartnäckiger Widerstand gegen Veränderungen, den sie im Titeltrack thematisiert. Ihr musikalisches Universum ist entspannt, zärtlich und bescheiden; sie kann wie nur wenige die kleinen, alltäglichen Dinge zu den Hauptakteuren in ihren Stücken machen und ihre philosophischen Counterparts im Allgemeingültigen aufstöbern. .
Von den gedämpften Abstraktionen von “I Found Out” bis zu den bissigen Verdächtigungen des Closers “Connecting Dots” nutzt Kate Bollinger jeden Zentimeter ihrer neuen schillernden EP, um inmitten der allgegenwärtigen Schwankungen des Lebens ihren Halt zu finden.
// Live in Deutschland // Tickets: https://www.eventim.de/artist/kate-bollinger
Di 17.05.22 – Stuttgart, DE – Café Galao
Do 19.05.22 – Berlin, DE – Badehaus Szimpla
Fr 20.05.22 – Darmstadt, DE – Bedroomdisco
Die neue Single “Yards / Gardens” zeigt uns eine Bollinger auf Hochtouren, wie sie Strophen über ein Gefühls der Unsicherheit auf eine klar strahlende Bass-und-Kick-Kombi dropt. Gitarrist Chris Lewis fädelt sich durch diese Textur, seine Riffs erblühen schließlich in Gänze über der Bridge, um dann Ellipsen um Kates Zielen zu ziehen. Bollinger schrieb “Yards / Gardens” mit Lewis und Trainum und erzählt darüber: “Das Gefühl von Ablehnung gegenüber Veränderung dominierte – in einer Zeit, als sich einfach alles änderte.” Das Erwachsenwerdens generell ist ein wiederkehrendes Motiv in ihrer Arbeit, doch hat sie genau dieses Thema hier fast komplett ausgeklammert. Hier lässt sie sich, selbstsicher und flankiert von der sehr lebendigen Produktion, einfach zurückfallen ins Gras, lässt alle Erwartungen vorüberziehen und sagt sich selber, dass alles zu seiner richtigen Zeit einfach passieren wird.
“For ‘Yards / Gardens,’ Kate and I wanted to take the sonic spirit of the track and translate its feeling into the video instead of using the direct lyrical meaning,” says the video’s director Mitch deQuilettes. “We wanted to give homage to 60’s & 70’s films such as Godard’s ‘Pierrot Le Fou,’ Melville’s ‘Le Circle Rouge’ and Altman’s ‘The Long Goodbye.’ It was important to us to keep the piece campy and light, while keeping it grounded in realism.“

Wenn Kate Bollingers Songs zu Ende und verklungen sind, scheinen sie immer noch im Zimmer zu schweben, um zu klingen und vibrieren und den Vakuum-leeren Raum des grauen Alltags mit charmanten Melodien und schlauen Sätzen auszufüllen. Sie schreibt diese schlauen Sätze und ihre Songs in ihrem Zuhause in Richmond, Virginia, und überlässt ihrem Unterbewusstsein die Führung, etwa beim Einspielen der Gitarre – gleichsam einer Etude im Tagträumen. Aus ein Akkordfolge schält sich eine Melodie, und vielleicht bleibt hier oder da eine Silbe haften, gerade genug, um daraus etwas wachsen zu lassen. Die Samen, aus denen sie ihre Songs zieht, sind so naturbelassen, dass sie sich manchmal gar nicht wie ihre eigenen anfühlen – Worte, die eher wie Wolken über den Himmel ihres Geistes ziehen. Viele Lyrics sind sehr persönlich und erzählen von den aufgewühlten Gefühlen, die mit dem Suchen nach Kates Platz in der Welt einhergehen – dennoch fordert sie die Zuhörenden auf, die Kapseln, in denen die Songs liegen, mit den eigenen, persönlichen Emotionen und Erfahrungen zu füllen und auf eine ganz eigene Weise Zugang zu den Liedern zu finden. Bollinger kann wie nur wenige die kleinen, alltäglichen Dinge zu den Hauptakteuren in ihren Stücken machen und ihre philosophischen Counterparts im Allgemeingültigen aufstöbern. Dunkelheit und Licht, Schmerz und Freude, Realität und Eskapismus.
Kates musikalisches Projekt ist höchst kollaborativ; so filmt sie etwa Musikvideos mit dem Freundeskreis und malt die Skizzen der Songs zusammen mit ihrer Band zu organischen Kompositionen aus. Die versierte und dynamische Gruppe hat Mitglieder mit Background im Jazz; Bollingers erste EP “I Don’t Wanna Lose” nahm die Konstellation als komplette Live-Takes innerhalb eines einzigen Tages auf. Die nächsten Kollaborationen fanden dann kontinuierlich und beständig statt, bis 2020 die nächste EP “A Word Becomes A Sound” herangewachsen war. Bollinger singt über weite Strecken außergewöhnlich schnell – was ihr dann live hoffentlich nicht zum Verhängnis wird, den Mund so voll genommen zu haben, erklärt sie scherzend. Fühlte sie sich doch immer schon hingezogen zum Freeflow-Style und übte sich in der Kunst des schnellen und spontanen Komponierens und Schreibens, was sie sich bei ihrem Langzeit-Kollaborationspartner John Trainum abguckte, der viel mit Rappern im Studio arbeitet.
Quelle: Better Things