John Robert โJoeโ Cocker OBE (* 20. Mai 1944 in Sheffield, Yorkshire; โ 22. Dezember 2014 in Crawford, Colorado) war ein britischer Rock- und Blues-Sรคnger.
Joe Cocker wuchs in seinem Geburtsort Sheffield auf. Von Beruf her gelernter Gasinstallateur, begann er seine Musikerkarriere im Alter von 15 Jahren in mehreren kleineren Bands in seiner Heimatstadt Sheffield. Seine erste Band war Vance Arnold and the Avengers (sein Kรผnstlername war Vance Arnold), die immerhin einen Auftritt der The Rolling Stones erรถffnete. Die nรคchste Band hieร Big Blues (1963). Damals unterzeichnete Cocker einen Vertrag bei Decca Records, beendete seine Installateurtรคtigkeit und grรผndete schlieรlich The Grease Band (1966). 1968 schaffte er es zum ersten Mal mit seiner Musik in die britischen Singlecharts. Mit dem Song “Marjorine”, den er zusammen mit Chris Stainton komponierte, kletterte der Song im Mai 68 bis Platz 48.
Der groรe Durchbruch gelang ihm dann Ende 1968, mit einer Cover-Version des Beatles-Liedes “With a Little Help from My Friends”, Platz 1 im Vereinigten Kรถnigreich, in Deutschland Rang 3. Um Finanzen oder Vertrรคge kรผmmerte sich Cocker zunรคchst nur sehr nachlรคssig, so dass er im selben Jahr eine 56-tรคgige US-Tournee absolvieren musste, obwohl er sich gerade von seiner Band getrennt hatte und aufgrund der Vertragsbedingungen kaum finanziellen Nutzen daraus ziehen konnte. Seine Manager lieรen ihn auf zahlreichen Festivals auftreten, um ihn zu bewerben.
Beim Woodstock-Festival im August 1969 war er eine der Hauptattraktionen. Seine gefรผhlvolle zappelnde und zuckende Bรผhnengestik, die er vor dem Mikrofon pflegte, wurde von da an sein Markenzeichen. Wรคhrend des Gitarrensolos von “With a Little Help from My Friends” bildete er die Musik mit bloรen Hรคnden nach und prรคgte so die Bewegungsformen der Luftgitarre. Ebenfalls 1969 trat er in den USA in Ed Sullivans Fernsehshow auf.
Auch ein Groรteil seiner weiteren Plattenerfolge waren Cover-Versionen wie “She Came in Through the Bathroom Window”, ebenfalls von den The Beatles, oder “The Letter von The Box Tops”, beide 1970. Andere frรผhe Hits hatte Cocker mit “Cry Me a River” (1970), im Original 1955 von Julie London, Dave Masons “Feelinโ Alright” (1969/1972) und das von Billy Preston und Bruce Fisher geschriebene “You Are so Beautiful” (1974), die sich allesamt, teilweise als Live-Versionen, in den Top-40 der US-Billboard-Charts platzieren konnten.
Ein wichtiger Songwriter fรผr Cocker war Leon Russell, der fรผr ihn unter anderem den britischen Top-Ten-Hit “Delta Lady” im Jahr 1969 komponierte, die als The Mad Dogs & Englishmen bekannte Tournee organisierte und auch selbst als Gitarrist und Keyboarder zur Band gehรถrte. Wรคhrend der 56-tรคgigen Tour quer durch die USA, von Detroit nach San Bernardino (Kalifornien), spielte Cocker 1970 zusammen mit einer Big Band von 40 Musikern das gleichnamige Live-Album ein, das in Groรbritannien bis auf Platz 16 der LP-Charts kam. So klapperte die Combo 48 Stรคdte mit ihrer energetischen Blues-Show ab.
Zusammen mit dem ebenfalls in Sheffield 1944 geborenen Bassisten und Tastenmann Chris Stainton verfasste Cocker aber auch eigene Songs. Stainton war schon in Cockers frรผhen Bands Mitglied, gehรถrte zur Live-Formation beim Woodstock-Festival und auf der Mad Dogs & Englishmen Tour, und war bis einschlieรlich des 1972 erschienenen Albums “Something to Say” an nahezu allen Aufnahmen beteiligt. Wรคhrend dieser Zusammenarbeit entstanden Lieder wie “High Time We Went” (Platz 22 in den USA), “Pardon Me Sir” oder “Woman to Woman”, dessen Groove und markantes Piano-Riff unter anderem von 2Pac in dessen 1996er Top-Hit “California Love” gesampelt wurde.
Anfang der 1970er Jahre bekam Cocker Probleme mit verschiedenen Suchtmitteln, was sich negativ auf die Qualitรคt und den Verkauf seiner Musik auswirkte. Jahrelang nahm er nichts Neues auf, sondern tourte permanent, um seine Rechnungen zahlen zu kรถnnen. Psychische Probleme machten seine Konzerte oftmals zu einem Risiko und fรผhrten 1974 sogar zu einem Haftaufenthalt. Wegen dieses Haftaufenthaltes aufgrund von verschiedenen Straftaten (unter anderem Drogendelikten und Kรถrperverletzung) konnte ein Konzert in Wien nicht stattfinden.
1981 ging es dank einer Kooperation mit den The Crusaders bergauf. Mit dem Lied “Iโm so glad, Iโm standing here today” sang er sich in die Herzen der Fans. Das Album “Sheffield Steel” (1982) katapultierte ihn wieder nach ganz oben. Cocker landete in den folgenden Jahren mehrere groรe Charts-Hits wie “When The Night Comes” (US Platz 11), “Nโoubliez jamais”, “Unchain My Heart” (von Bobby Sharp) oder “Up Where We Belong” im Duett mit Jennifer Warnes (Platz 1 in den USA, 7 im UK, 6 in D). Randy Newmans “You Can Leave Your Hat On” wurde in Cockers Version 1986 weltberรผhmt. Der Song wurde im Film 9 1/2 Wochen gespielt.
Am 11. Oktober 1987 heiratete Joe Cocker die US-amerikanische Erzieherin Pam Baker und lebte danach recht zurรผckgezogen in Crawford, Colorado, wo er eine Ranch namens Mad Dog Ranch betrieb. Er besaร dort auch eine Eisdiele, die seine Frau fรผhrte.
Ebenfalls 1987 kam es zur Zusammenarbeit mit dem deutschen Rocksรคnger und Komponisten Klaus Lage. Unter anderem entstand der Titelsong “Now, That Youโre Gone” fรผr die WDR-Kinoproduktion “Zabou”. Im Jahr 1988 durfte Cocker als einer von wenigen westlichen Musikern zweimal vor insgesamt 170.000 Menschen in der DDR auftreten, nรคmlich in Berlin und in Dresden, wo seitdem die Cockerwiese im Volksmund seinen Namen trรคgt. Cocker sang 1995 den Beckโs-Bier-Werbesong “Sail Away” (im Original von Hans Hartz fรผr die Bremer Brauerei Beck & Co.. 1996 trat er in der Fernsehproduktion Crossroads zusammen mit der The Kelly Family auf. Unter anderem prรคsentierte er dort “Up Where We Belong” zusammen mit Kathy Kelly. 2002 trat er zusammen mit Phil Collins und Brian May bei der “Party at the Palace” auf, das anlรคsslich des goldenen Thronjubilรคums von Kรถnigin Elisabeth II. stattfand.
Am 16. Juni 2007 wurde Joe Cocker von Kรถnigin Elisabeth II. zum Officer of the Order of the British Empire (OBE) ernannt und am 22. September 2007 im Rahmen des SWR3 New Pop Festivals fรผr sein Lebenswerk mit dem โPioneer of Popโ ausgezeichnet. Ebenfalls 2007 war Cocker in dem Film “Across the Universe” in einer Nebenrolle als Tramp, Zuhรคlter und Hippie zu sehen und dabei zum ersten Mal als Filmschauspieler tรคtig.
Das im Oktober 2010 verรถffentlichte Album “Hard Knocks” erreichte auf Anhieb die Spitze der deutschen Charts. Am 2. Februar 2013 erhielt er die Goldene Kamera fรผr sein Lebenswerk.
Joe Cocker starb am 22. Dezember 2014 in seinem Haus in Colorada laut seinem Management an den Folgen einer langjรคhrigen Lungenkrebserkrankung.
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