Pink Floyd war eine 1965 gegrรผndete britische Rockband. Mit ihrer Musik und der visuellen Gestaltung ihrer Platten und Bรผhnenauftritte schuf sie einen unverwechselbaren und seinerzeit vรถllig neuartigen Stil. Auch kommerziell war sie sehr erfolgreich; die Angaben รผber die Anzahl ihrer verkauften Tontrรคger schwanken zwischen 260 und 300 Millionen. Pink Floyd gehรถrt damit zu den erfolgreichsten Bands รผberhaupt. Das Konzeptalbum The Dark Side of the Moon ist das weltweit drittmeistverkaufte Album und das Konzeptalbum The Wall das meistverkaufte Doppelalbum. Unter der Leitung des ersten Sรคngers und Gitarristen Syd Barrett gehรถrte die Band zunรคchst zur britischen Bewegung des Psychedelic Rock. Nach dem durch Drogenkonsum und psychische Probleme bedingten Ausstieg des Frontmanns entwickelte die Gruppe in der Besetzung Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright und Nick Mason einen eigenstรคndigen Stil mit Einflรผssen aus Progressive Rock, Blues, Jazz sowie klassischer und Neuer Musik. Die Texte, die von 1973 (The Dark Side of the Moon) bis 1983 (The Final Cut) komplett von Waters geschrieben wurden, setzen sich oft kritisch mit sozialen und politischen Themen auseinander.

Vorgeschichte

Die Wurzeln der Band gehen zurรผck auf die Schulzeit von Syd Barrett, Roger Waters und David Gilmour in Cambridge. Barrett und Waters besuchten das Hills Road Sixth Form College, Gilmour die Perse School in derselben StraรŸe. Barrett und Gilmour trafen sich in den Mittagspausen zum Gitarrespielen und gaben vereinzelt StraรŸenkonzerte. Zu einer Bandgrรผndung kam es allerdings noch nicht. 1963 ging Barrett nach London. Gilmour grรผndete die Band Jokerโ€™s Wild[6] und zog ab 1966 mit einer weiteren Band relativ erfolglos durch Spanien und Frankreich.

Die ร„ra Syd Barrett: 1965 bis 1968

1964 kam Roger Waters nach London und lernte bei seinem Architekturstudium an der Polytechnischen Hochschule den Schlagzeuger Nick Mason und den Pianisten und Organisten Richard โ€žRickโ€œ Wright kennen. Sie grรผndeten die Coverband Sigma 6 und interpretierten aktuelle Blues- und Beatsongs. Mitglieder der sich zunรคchst als Rhythm-and-Blues-Band verstehenden Gruppe waren auch die Sรคngerin und spรคtere Ehefrau von Rick Wright, Juliette Gale, der Bassist Clive Metcalf und der Sรคnger Keith Noble.[7] Sie รคnderten den Namen in The Tea Set, und Gitarrist Bob Klose kam hinzu.

1965 trat der exzentrische Kunststudent Syd Barrett als Sรคnger und Gitarrist der Band bei. Gale, Metcalf und Noble traten bald darauf aus, und Waters stieg von Gitarre auf E-Bass um. Barrett gab der Band den Namen The Pink Floyd Sound, abgeleitet von den Vornamen seiner beiden Lieblings-Bluesmusiker Pink Anderson und Floyd Council. Nach Aufnahme der Demos Lucy Leave und Iโ€™m a King Bee verlieรŸ auch Bob Klose die Gruppe.[8] Der Name wurde auf The Pink Floyd und 1968 schlieรŸlich zu Pink Floyd verkรผrzt.[9]

Ab 1966 spielte Pink Floyd im Londoner Untergrundclub UFO und wurde dort zur Hausband. Die ersten Erwรคhnungen der sich unter Barrett zur fรผhrenden Londoner Underground-Band entwickelnden Gruppe in der Presse erfolgten in der Untergrundzeitung International Times sowie in der Sunday Times im Oktober 1966; in beiden Artikeln wurde รผber ihren Auftritt im Londoner Roundhouse berichtet.[10] Am 10. Mรคrz 1967 verรถffentlichte Pink Floyd ihre erste Single Arnold Layne bei EMI. Ein Londoner Rundfunksender verweigerte die Ausstrahlung, weil sie von einem Unterwรคsche stehlenden Transvestiten handelt. Die Quellen sind sich uneins darรผber, ob es der Piratensender Wonderful Radio London[11][12] oder BBC Radio London[13][14] gewesen ist. Am 16. Juni desselben Jahres erschien ihre zweite Single mit dem gleichnamigen Top-Ten-Erfolg See Emily Play.

Die Band รผbernahm die von Andy Warhol stammende Idee der Mixed Media, etwa bei Liedern von Chuck Berry, die mit elektronischen Feedback-Techniken zerhackt wurden, und bei mit Licht- und Diashow untermalten Trip-Fantasien. Daraus entwickelte sich spรคter ein zunehmend ausgeklรผgeltes Multi-Media-Konzept.[15] Barrett war prรคgend fรผr die frรผhen Jahre von Pink Floyd,[16] gab die psychedelische Richtung vor und schrieb fast alle Stรผcke fรผr das erste Album The Piper at the Gates of Dawn sowie fรผr die ersten drei Singles.[17] Mit wachsender Popularitรคt der Band verschlechterte sich seine psychische Verfassung allmรคhlich, verstรคrkt durch maรŸlosen Drogenkonsum, was die Zusammenarbeit mit ihm zunehmend erschwerte. Teilweise stand Barrett nur noch regungslos auf der Bรผhne, statt zu spielen.[18]

So kam es, dass Barretts Schulfreund David Gilmour, dessen eigene Gruppe sich gerade auflรถste, Anfang 1968 von Roger Waters als fรผnftes Mitglied aufgenommen wurde; es gibt Fotos, die alle fรผnf Musiker gemeinsam zeigen. Gilmour sollte Barrett bei Live-Auftritten zunรคchst nur unterstรผtzen, ersetzte ihn aber schlieรŸlich ganz. Im Mรคrz 1968 wurde entschieden, ohne Barrett weiterzumachen. Auf dem zweiten Album A Saucerful of Secrets ist nur noch eine Komposition von Barrett enthalten (Jugband Blues). Seine restlichen Stรผcke aus dieser Zeit wurden 1970 auf zwei Soloalben Barretts eingespielt, zum Teil unter Mitwirkung von Pink-Floyd-Mitgliedern, sowie in der Box The Early Years 2017 verรถffentlicht. Die Auseinandersetzung der restlichen Gruppe mit dem Abgang Barretts und seiner psychischen Erkrankung wurde im spรคteren Werk der Gruppe โ€“ und besonders auf dem Album Wish You Were Here โ€“ wiederholt thematisiert.

Ausprรคgung eines neuen Stils: 1968 bis 1972

Auftritte der Gruppe, vor allem im Londoner UFO-Club, weckten auch das Interesse von Filmregisseuren. Die Band erhielt mehrere Auftrรคge zur Mitwirkung an Soundtracks, so bei Zabriskie Point und More. More erschien als Vinyl 1969 etwa zeitgleich mit Ummagumma, das als Doppelalbum eine Studioplatte, die je zu einem Viertel von jedem Bandmitglied stammt, und einen Live-Teil umfasst. Neben dem dort verรถffentlichten Live-Programm wurde auch eine Konzeptshow namens The Man and The Journey interpretiert, die vorhandene Stรผcke sowie Neukompositionen enthielt. Im ersten Teil (The Man) geht es um einen Tagesablauf, im zweiten (The Journey) um eine innere Reise.[18]

Die Phase der kรผnstlerischen Neuorientierung setzte sich mit dem nรคchsten Werk fort. Atom Heart Mother von 1970 war das erste Pink-Floyd-Album, das in GroรŸbritannien den ersten Platz der Albumcharts erreichte. Neben drei Songs, die vom Folk beeinflusst sind, enthรคlt es die 23-minรผtige Suite Atom Heart Mother, bei der ein Orchester und ein teilweise experimentell eingebrachter Chor zum Einsatz kamen, sowie die 13-minรผtige Soundcollage Alanโ€™s Psychedelic Breakfast.

Der Nachfolger Meddle (1971) belegte Platz 3. Die zweite Seite der Schallplatte fรผllt das 23 Minuten lange Echoes aus, das als wegweisend fรผr die anschlieรŸende Entwicklung der Band gilt. In den USA blieb der Erfolg zunรคchst aus โ€“ รผber Platz 55 kam man dort trotz gut besuchter und umfangreicher Tourneen nicht hinaus. Einen Achtungserfolg brachte dort aber der Filmsoundtrack Obscured by Clouds ein, das als erstes ihrer Alben in die amerikanischen Top 50 einstieg. Free Four, ein Song mit vergleichsweise hohem Tempo, wurde รถfter von US-amerikanischen Radiosendern gespielt als jede andere ihrer frรผheren Singles.

Im Jahr 1972 begann Pink Floyd auch die Arbeit an ihrem erfolgreichsten Album The Dark Side of the Moon. Dafรผr arbeiteten sie sowohl im Studio, als auch auf Konzerten im Zuge der zweijรคhrigen The Dark Side of the Moon Tour. Dort spielten, verfeinerten und ersetzten sie nach und nach die Stรผcke. Dieses Konzept wurde auf ihren Konzerten bis 1975 genutzt.

Weltweite Erfolge: 1973 bis 1975

In den folgenden Jahren wurde Pink Floyd zu einer der erfolgreichsten Rockbands weltweit. Dabei entwickelte sich Roger Waters immer mehr zum Bandleader und hauptsรคchlichen Songwriter. Ab 1973 schrieb er โ€“ bis zu seinem Ausstieg Mitte der 1980er Jahre โ€“ sรคmtliche Songtexte der Band, und auch sein Einfluss auf die Musik wuchs zusehends. Auf seinen Ideen basierte auch das erste Konzeptalbum der Gruppe, The Dark Side of the Moon, das im Mรคrz 1973 mit Kompositionen aller vier Mitglieder erschien. Von der Kritik zunรคchst verhalten aufgenommen, avancierte es zu einem Klassiker der Rockmusik. Es war die erste Verรถffentlichung der Band, die auch in den USA durchschlagenden Erfolg hatte, dokumentiert durch Platz 1 in den Charts und eine sehr erfolgreiche Tour, die den Superstarstatus und damit den kommerziellen Erfolg der Band zementierte. Das Album, das vom Leitmotiv โ€žWahnsinnโ€œ geprรคgt war, hielt sich von 1973 bis 1988 740 Wochen in den amerikanischen Billboard-Charts โ€“ bis heute ein unรผbertroffener Rekord (diese Charts umfassen die Top 200-Alben und berรผcksichtigen nicht nur Verkรคufe, sondern auch Radioeinsรคtze). Es wird vermutet, dass die fรผr diesen Rekord erforderlichen Mehrfachkรคufe auch dadurch zustande kamen, dass das Album aufgrund seiner auรŸergewรถhnlichen Klangqualitรคt als Referenzalbum zum Test von High-End-Stereoanlagen diente und Kratzer auf der Schallplatte audiophile Fans zu einem erneuten Kauf bewegten. Als das Album 1983 auf CD erschien, gab es wiederum einen Kaufanstieg, bis das Werk allmรคhlich aus den Billboard-Charts verschwand.[19]

1974 war die Gruppe fรผr ihre Verhรคltnisse nur sehr kurz auf Tour. Lediglich einige Konzerte im Juli in Frankreich und eine Tournee im November und Dezember in GroรŸbritannien fanden statt, was dem Erfolg von The Dark Side of the Moon geschuldet war. Auf diesen Tourneen erarbeiteten sie die Stรผcke Shine On You Crazy Diamond, Raving and Drooling, das auf dem Album Animals zu Sheep wurde, sowie You’ve Gotta Be Crazy, das auf dem gleichen Album zu Dogs wurde.[20] AuรŸerdem arbeiteten sie an neuem Material, sie versuchten, nur mit Haushaltsgegenstรคnden ein vollstรคndiges Album zu produzieren. Das unter dem Arbeitstitel Household Objects bekanntgewordene Projekt scheiterte allerdings an dem erforderlichen Arbeitsaufwand, der durch den Ehrgeiz der Gruppe auf ein unerreichbares Niveau gehoben wurde.[21]

Das Nachfolgewerk Wish You Were Here von 1975 ist Syd Barrett gewidmet: Das Titelstรผck Wish You Were Here und auch Shine On You Crazy Diamond beziehen sich auf das Grรผndungsmitglied. Wรคhrend der Studioarbeit erhielt die Band Besuch vom psychotischen Barrett, der sich stark verรคndert und den Bezug zur Realitรคt verloren hatte.[22] Richard Wright bezeichnete die Platte spรคter als das beste Pink-Floyd-Album und Shine On You Crazy Diamond als besten Song, an dem er nicht die kleinste Verรคnderung vornehmen wรผrde. Die Platte wurde in GroรŸbritannien 250.000-mal vorbestellt. Das Album gilt als der zweite Klassiker im Katalog der Band. 1975 kaufte Pink Floyd eine ehemalige Kirche in der Britannia Row im Londoner Stadtteil Islington, wo sie neben Bรผros und Lager die eigenen Britannia Row Studios unterbrachten. Dort wurden seitdem Teile der Alben aufgenommen. Die Veranstaltungstechnik wurde im selben Jahr als Britannia Row Productions ausgelagert und war zunรคchst im selben Gebรคudekomplex beherbergt.

Die ร„ra Roger Waters: 1976 bis 1985

Das Album Animals von 1977, das teilweise auch in pinkfarbenem Vinyl gepresst wurde, besteht aus drei Kompositionen mit Laufzeiten zwischen 10 und 17 Minuten und dem umrahmenden Akustikstรผck Pigs on the Wing. Erstmals enthielt ein Pink-Floyd-Album fast ausschlieรŸlich Beitrรคge von Roger Waters; nur an Dogs war Gilmour maรŸgeblich als Komponist beteiligt. Dafรผr fรผllt das Lied fast eine komplette Albumseite. Musikalisch rauer als die Vorgรคngeralben gehalten und mit politischen sowie sarkastischen Texten versehen, wurde das Album von Fans und Kritikern insgesamt weniger positiv aufgenommen als seine direkten Vorgรคnger. Die Konzerte vor groรŸem Publikum empfand besonders Waters als sehr anstrengend und entfremdend. Bei spรคteren Tourneen wurden keine Songs von Animals mehr gespielt. Erst als Solokรผnstler fรผhrte Waters groรŸe Teile des Albums Jahre spรคter wieder regelmรครŸig auf.

Das wohl ehrgeizigste und grรถรŸte Projekt war dann die Konzeption des Albums The Wall im Jahr 1979. Die Aufnahmen markierten erste schwerwiegende Differenzen zwischen den Bandmitgliedern, vornehmlich Gilmour und Waters, รผber die Frage, wohin sich die Band entwickeln sollte. Ein letztes Mal konnten die Konflikte aber in Kreativitรคt umgesetzt werden, nicht zuletzt aufgrund der Vermittlung des jungen Bob Ezrin, den die Band als Produzenten hinzugezogen hatte. Waters setzte seine Linie dabei alles in allem durch, bis auf wenige Ausnahmen stammen auch alle Songs von ihm. Gilmour war als Komponist vor allem an Run Like Hell und Comfortably Numb beteiligt, wobei letzteres ursprรผnglich auf seinem Soloalbum erscheinen sollte, er steuerte aber auch bei anderen Songs wesentliche Gesangs- und Gitarrenparts bei.

Wright, der sich auch als Musiker der Kritik der รผbrigen Bandkollegen ausgesetzt sah, verlieรŸ die Band nach dem Ende der Aufnahmen: Zum Bruch kam es im Herbst 1979, als Wright sich weigerte, seinen Familienurlaub in Griechenland abzubrechen, um an einer letzten Session teilzunehmen, die notwendig geworden war, um das Album, wie von der Plattenfirma gefordert, vor Weihnachten verรถffentlichen zu kรถnnen. Waters konnte Gilmour daraufhin รผberzeugen, Wright zu entlassen, wobei er drohte, The Wall andernfalls als Solo-Projekt zu realisieren. Wright nahm zwar noch an den folgenden The-Wall-Konzerten teil, wurde er aber aus der Floyd-Partnerschaft ausgezahlt; zudem wurden weitere, von der Fertigstellung der diversen Wall-Projekte abhรคngige Honorare vereinbart. Waters behauptete spรคter, Wright sei zum โ€žSpielenโ€œ zu ausgebrannt gewesen und hรคtte Bob Ezrin und dem Studiomusiker Peter Wood viele Keyboardparts auf The Wall รผberlassen. Nach anderen Berichten wurde er von Waters aufgrund von Drogenproblemen entlassen. Wright sagte dazu: โ€žRoger und ich kamen einfach nicht mehr miteinander zurecht. Egal was ich machte, er war dagegen. Es war fรผr mich unmรถglich, mit ihm zu arbeiten.โ€œ[23]

Das Album gilt, wiewohl beim Erscheinen durchaus umstritten, allgemein als das letzte โ€žklassischeโ€œ Werk der Band. Das Konzeptalbum trรคgt autobiografische Zรผge von Roger Waters und beschreibt die zunehmende, durch eine Vereinnahmung von Seiten der Mutter und den Verlust des Vaters begrรผndete Vereinsamung eines Rocksรคngers. Ein letztes Mal waren zudem Anspielungen auf das Schicksal Syd Barretts enthalten, denn auch Pink, die Hauptfigur von The Wall, ist ein Rockmusiker, der den Kontakt zur Realitรคt verliert. Eine entsprechende Bรผhnenshow umrahmte diesen Inhalt: Wรคhrend der ersten Konzerthรคlfte wurde auf der Bรผhne eine Mauer errichtet, die die Entfremdung zwischen Musikern und Publikum symbolisieren sollte. In der zweiten Hรคlfte spielte die Band hinter der Mauer, auf der Vorderseite wurden verschiedene Clips projiziert. The Wall wurde nur an vier Orten live aufgefรผhrt: in Los Angeles, New York, London und Dortmund (1981). 1990, kurz nach dem Fall der Berliner Mauer, fรผhrte Roger Waters The Wall noch einmal mit eigenen Gastmusikern auf dem ehemaligen Todesstreifen in Berlin zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz auf. Ab dem Jahr 2010 fรผhrte Roger Waters mit seinem Solo-Projekt The Wall in einer langen, weltweiten Tour mit einer multimedialen Show in mehreren Lรคndern erneut auf.

The Wall wurde 1982 von Alan Parker mit Bob Geldof in der Hauptrolle unter dem Titel Pink Floyd โ€“ The Wall verfilmt, wobei sich die Musik im Film und auf dem Konzeptalbum in einigen Stรผcken und Gesangsparts voneinander unterscheiden. Gilmour gab spรคter zu Protokoll, dass vor allem in diesem Zusammenhang, nicht bereits wรคhrend der Arbeit am Album, die Konflikte zwischen ihm und Waters eskaliert seien. Dieser habe nun die absolute kรผnstlerische Kontrolle beansprucht. Das anschlieรŸende und bis zum Comeback 1986 zunรคchst letzte Album The Final Cut von 1983 stammte folglich vollstรคndig aus der Feder von Roger Waters und ist seinem Vater Eric Fletcher Waters gewidmet, der im Zweiten Weltkrieg gefallen war. Kompositorisch ist das Album eine Waters-Soloarbeit (โ€žwritten by Roger Waters, performed by Pink Floydโ€œ) und enthรคlt mehrere Songs, die die รผbrigen Musiker ursprรผnglich als โ€žzu schwachโ€œ abgelehnt hatten; auch die Reaktionen der Kritik waren insgesamt eher verhalten. Gilmour, auf The Wall noch sehr prominent als Sรคnger und Gitarrist vertreten, tritt auf dem Album kaum in Erscheinung, sondern arbeitete parallel an seinem Soloalbum About Face.

Die ร„ra David Gilmour: 1987 bis 1995

1985 fรผhrten die Spannungen zwischen Waters und Gilmour zum Ausstieg von Waters, der die Band daraufhin im Alleingang fรผr aufgelรถst erklรคrte. Eine lange juristische Auseinandersetzung um den Bandnamen folgte: Gilmour, dessen Soloprojekt zuvor nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hatte, wollte 1986 zusammen mit Mason unter dem Namen โ€žPink Floydโ€œ weitermachen und setzte sich vor Gericht schlieรŸlich durch. Jahre spรคter rรคumte Waters ein, sein Versuch, Pink Floyd gegen den Willen der anderen Musiker aufzulรถsen, sei ein Fehler gewesen.

Wรคhrend der Aufnahmen zu dem neuen Projekt A Momentary Lapse of Reason (1987) stieรŸ auch Wright wieder hinzu, allerdings noch nicht als Vollmitglied, da Gilmour und Mason das Album alleine finanziert hatten. Es war am Ende eher ein Soloprojekt von Gilmour, der auf die Hilfe unterschiedlicher Studiomusiker und Songwriter zurรผckgriff, und stieรŸ bei den Fans auf Begeisterung. Die Reaktionen der Kritiker auf Pink Floyds 13. Studioalbum, die teils Schwรคchen im Songmaterial konstatierten, die durch eine bombastische, dem Zeitgeist entsprechende Produktion รผberdeckt wรผrden, und insbesondere die Qualitรคt der Texte bemรคngelten, waren dagegen geteilt. Das Album verkaufte sich hervorragend.

Trotz der anhaltenden juristischen Auseinandersetzung mit Waters startete man mit dem neuen Album am 9. September 1987 zu einer Welttournee. Pink Floyd spielte auch einige Stรผcke aus der Waters-ร„ra, beschrรคnkte sich aber weiterhin darauf, gemรครŸ der Vereinbarung mit Waters pro Konzert nie mehr als drei Stรผcke von The Wall aufzufรผhren (davon ausgenommen sind Another Brick in the Wall sowie Gilmours Kompositionen Run Like Hell und Comfortably Numb). Eine Station der Tournee war am 16. Juni 1988 der Berliner Reichstag, in unmittelbarer Nรคhe zur Berliner Mauer. Jenseits der Mauer, an der StraรŸe Unter den Linden, standen ungefรคhr 5000 Personen, um von dort zuzuhรถren.[24] Am 21. Juli 1990 wurde in Berlin das von Roger Waters initiierte Rock-Spektakel The Wall am Potsdamer Platz aufgefรผhrt, mit Gaststars wie Scorpions, Bryan Adams, Cyndi Lauper, Sinead Oโ€™Connor, Ute Lemper, Van Morrison und Joni Mitchell.[25]

Gegen Ende der Tour fand am 15. Juli 1989 vor rund 200.000 Zuschauern ein neben bedrohlichen Schallwellen auch einen riesigen Mรผllberg[26] produzierendes Konzert auf einer schwimmenden Insel vor dem Markusplatz in Venedig statt. Die letzte Veranstaltung war am 18. Juli 1989 in Marseille im Stadion Velodrome. Die Streitigkeiten zwischen Waters und der restlichen Band endeten mit einer vorlรคufigen Vereinbarung, in der die Rechte und Anteile an den Alben, den Songs und dem Bandnamen geregelt wurden. Roger Waters tourte derweil weiterhin mit namhaften Gastmusikern und schrieb eigenes Material. In seinem Liveprogramm griff er ebenfalls auf viele Pink-Floyd-Stรผcke zurรผck.

Seit dem 1992 verรถffentlichten Video La Carrera Panamericana war Wright wieder Vollmitglied der Band. Der Soundtrack des Videos enthรคlt mehrere nur dort verรถffentlichte Musikstรผcke aus der Feder der drei verbliebenen Floyds. Das Trio brachte dann im Frรผhjahr 1994 das Album The Division Bell heraus. Die Band war diesmal zu ihrer frรผheren Arbeitsweise zurรผckgekehrt, und erstmals seit 1975 waren Wright und Mason wieder intensiv in das Songwriting involviert. Der kommerzielle Erfolg der CD war allerdings sehr viel grรถรŸer als die Zustimmung der Kritik

Post-Division-Bell-ร„ra: 1996 bis 2005

Pink Floyd wurden 1996 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[27]

2000 legte man das Doppelalbum Is There Anybody Out There? The Wall Live 1980โ€“1981 vor, 2001 eine Doppel-CD (Best of) namens Echoes. Zu der Zeit gelangten erstmals Gerรผchte an die ร–ffentlichkeit, Waters wรผrde sich, vermittelt durch Mason, den รผbrigen Musikern langsam wieder annรคhern. Eine DVD-Version des Konzertes von 1971 im Amphitheater von Pompeji erschien 2003, ohne dass die Mitarbeit der Musiker gewรผnscht wurde. Gilmour distanzierte sich spรคter deutlich von dieser DVD.

Im Rahmen der von Bob Geldof organisierten Live-8-Veranstaltung, zu der unter anderem ein Konzert im Londoner Hyde Park gehรถrte, traten Pink Floyd, einschlieรŸlich Roger Waters, im Juli 2005 auf. Damit spielten sie erstmals (und zugleich letztmals) seit 1981 wieder in der Besetzung der Zeit ihrer grรถรŸten Erfolge zusammen und nรคhrten Spekulationen rund um eine โ€žReunion-Tourโ€œ oder gar ein neues Album. Sie spielten Speak to me/Breathe/Breathe Reprise, Money, Wish You Were Here und Comfortably Numb. In Bezug auf weitere Auftritte wechselte Gilmour bei Interviews anlรคsslich seiner Solo-Tour im Jahr 2006 mehrfach seine Meinung. Waters hingegen erklรคrte, ebenso wie Nick Mason, er sei sehr gerne zu einer Zusammenarbeit bereit. In einem Interview im September 2007 รคuรŸerte sich Gilmour zuletzt wieder skeptisch zu einer nochmaligen Wiedervereinigung der Band: โ€žWas ich mitteilen kann, ist, dass die Aussichten auf eine Reunion von Pink Floyd wirklich extrem gering sind, abgesehen von einmaligen, wichtigen Anlรคssen, wie โ€šLive 8โ€˜ einer war.โ€œ[28] Allerdings kรถnne und wolle er das offizielle Ende von Pink Floyd nicht verkรผnden, zumal es rechtliche Grรผnde gebe, die ihn daran hinderten.

Jรผngere Entwicklungen seit 2006

Am 7. Juli 2006 starb Pink-Floyd-Mitbegrรผnder Syd Barrett im Alter von 60 Jahren. Bei einem Gedenkkonzert am 10. Mai 2007 traten neben den Kรผnstlern Chrissie Hynde und Damon Albarn auch Roger Waters und die รผbrigen drei Mitglieder von Pink Floyd auf, jedoch getrennt voneinander. Waters spielte zum Ende der ersten Hรคlfte sein Stรผck Flickering Flame. Begleitet wurde er von dem Keyboarder Jon Carin, der bereits auf den Floyd-Tourneen zwischen 1987 und 1994, auf Watersโ€™ Solo-Konzerten in den Jahren 2000 und zwischen 2006 und 2008, bei Pink Floyds Live-8-Auftritt sowie bei Gilmours Tournee 2006 spielte. Gilmour, Wright und Mason spielten dann (vor dem Finale) als letzte Kรผnstler des Abends Arnold Layne. Eigentlich hรคtte Waters in der zweiten Hรคlfte des Konzerts noch Shine On You Crazy Diamond spielen sollen; er war jedoch in der Pause gegangen und deshalb auch beim Finale nicht mehr dabei.

Die DVD-Verรถffentlichung eines Mitschnitts der 1994er-Tour mit dem Titel Pulse, die 1995 durch das gleichnamige Live-Album dokumentiert wurde, wurde 2006 zu einer der meistverkauften Musik-DVDs und gewann zahlreiche Preise.

2007 erschien zum vierzigjรคhrigen Jubilรคum der Erstverรถffentlichung des Albums The Piper at the Gates of Dawn ein limitiertes 3-CD-Boxset mit der Stereo- und Monoabmischung des Albums und zusรคtzlich den drei Singles aus dem Jahr 1967 sowie zuvor unverรถffentlichten Alternativversionen von Songs des Albums.

2008 wurden Pink Floyd mit dem Polar Music Prize ausgezeichnet. Bei der Verleihung durch den schwedischen Kรถnig Carl XVI. Gustaf waren Nick Mason und Roger Waters anwesend.

Am 15. September 2008 starb der Pink-Floyd-Mitbegrรผnder Richard Wright im Alter von 65 Jahren an Krebs. David Gilmour wรผrdigte Wright auf seiner Website mit einem emotionalen Nachruf, in dem er ihn als ruhigen und bescheidenen Menschen sowie als wichtigen Freund und Teil seiner musikalischen Laufbahn bezeichnete.[29] Auch Waters nutzte seinen Internet-Auftritt, um an Richard Wright zu erinnern. Dabei merkte er an, dass man Wrights musikalischen Einfluss bei Pink Floyd gar nicht groรŸ genug schรคtzen kรถnne. Er erinnerte dabei an Songs wie Us & Them oder The Great Gig In The Sky, die beide aus der Feder Wrights stammen. Gleichzeitig brachte er zum Ausdruck, dass er sich glรผcklich schรคtze, bei Live 8 noch einmal mit Wright aufgetreten zu sein, und er es bedauere, dass es im Anschluss daran keine weiteren Auftritte mit Wright, Gilmour und Mason gegeben habe.[30]

Nick Mason gab in einem Interview im April 2009 an, dass er sich nach dem Tod von Wright nur sehr schwer vorstellen kรถnne, dass Pink Floyd noch einmal auftreten werden. Am 10. Juli 2010 traten Waters und Gilmour zugunsten der โ€žHoping Foundationโ€œ (Hope and Optimism for Palestinians in the Next Generation) vor ca. 200 geladenen Gรคsten gemeinsam auf und spielten dabei eine Coverversion von To Know Him is To Love Him, die Pink-Floyd-Songs Wish You Were Here und Comfortably Numb sowie als Zugabe Another Brick In The Wall (Part 2). Begleitet wurden die beiden unter anderem von Chester Kamen, Harry Waters, Andy Newmark und Guy Pratt.[31] Waters lieรŸ daraufhin verlauten, dass ein Auftritt von David Gilmour auf Watersโ€™ kommender Tournee geplant sei.[32] SchlieรŸlich kam es am 12. Mai 2011 in der Londoner O2 Arena tatsรคchlich zu dem angekรผndigten Gastauftritt von David Gilmour bei dem Stรผck Comfortably Numb. Am Ende des Konzertes spielten Waters und Gilmour, begleitet vom ebenfalls anwesenden Schlagzeuger Nick Mason, Outside The Wall. Waters war dabei an der Trompete zu hรถren, wรคhrend Gilmour Mandoline spielte und Mason ein Tamburin schlug. Im Anschluss daran verlieรŸen die drei noch lebenden Mitglieder von Pink Floyd unter dem frenetischen Jubel der Fans gemeinsam die Bรผhne. Es handelte sich dabei aber nicht um eine offizielle Pink-Floyd-Reunion, wie in einem Teil der Presse fรคlschlicherweise danach zu lesen war.

Spรคter traten die restlichen Pink-Floyd-Mitglieder nicht mehr gemeinsam auf, jedoch gab es Auftritte einzelner Mitglieder, die dann Stรผcke von Pink Floyd spielten. So trat zuletzt Nick Mason im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Olympischen Spiele in London am 12. August 2012 mit dem Stรผck Wish You Were Here auf.

Am 5. Juli 2014 gab Gilmours Ehefrau Polly Samson in einer Nachricht รผber den Kurznachrichtendienst Twitter die Verรถffentlichung eines neuen Albums mit Songmaterial, das groรŸenteils bereits 1994 mit Richard Wright wรคhrend der Aufnahmen zu The Division Bell entstanden war, im Oktober 2014 bekannt. Das Album solle The Endless River heiรŸen. Der Titel geht auf eine Textzeile aus dem Song High Hopes zurรผck.[33] Die ursprรผnglich als Instrumentalstรผcke angelegten Kompositionen waren von Gilmour und Mason seit 2013 รผberarbeitet, erweitert und teils mit Texten und Gesang versehen worden. Zur viralen Verbreitung entschied man sich, weil ein nicht genannter Insider zuvor der Boulevardzeitung The Sun Informationen zum Album zugetragen hatte. Entgegen den Aussagen von Polly Samson sollte das neue Album nun im November 2014 erscheinen. Es erschien schlieรŸlich am 7. November 2014 auf CD, LP und Bluray. Waters war an den Aufnahmen nicht beteiligt. Gilmour und Mason bestรคtigten, nach The Endless River keine weiteren Studioalben von Pink Floyd mehr zu verรถffentlichen.[34]

Im weiteren Verlauf stellten Pink Floyd viel zuvor unverรถffentlichtes Material aus den verschiedenen Phasen in Kompilationen und Boxsets zum Verkauf. So wurde im Zeitraum von 2011 bis 2012 ihr gesamtes Repertoire remastert und die drei Alben The Dark Side of the Moon, Wish You Were Here und The Wall wurden in den sogenannten Immersion Boxsets mit Live- und Studioaufnahmen, 5.1-Remixes sowie Videomaterial nรคher behandelt. 2014 erschien das Boxset The Early Years: 1965 โ€“ 1972, welches ebenfalls diverses Audio- und Videomaterial aus der Zeit enthรคlt und aus 7 Volumina besteht, die unterschiedlichen Jahren zugewiesen sind. Diese sind im Folgejahr einzeln erschienen. 2019 erschien das Boxset The Later Years: 1987 โ€“ 2019 welches die genannte Zeitperiode behandelt. 2021 erschien erstmals Pink Floyds Auftritt am Knebworth Festival offiziell als einzelstehendes Album.

Am 7. April 2022 kรผndigte die Band (ohne Waters) รผberraschend die neue Single Hey, Hey, Rise Up! an, deren Verรถffentlichung am darauffolgenden Tag erfolgte. Die Erlรถse sollen fรผr humanitรคre Zwecke in der Ukraine verwendet werden.[35][36] Neben Gilmour und Mason waren als Bassist Guy Pratt und am Keyboard Nitin Sawhney beteiligt. Der Gesang in dem Stรผck kommt von Andriy Khlyvnyuk, dem Frontmann der ukrainischen Rock-Band BoomBox.[37]

Quelle und kompletter Wiki-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Pink_Floyd
Einzelnachweise: https://de.wikipedia.org/wiki/Pink_Floyd#Einzelnachweise

Diskografie
The Piper at the Gates of Dawn (1967)
A Saucerful of Secrets (1968)
More (1969)
Ummagumma (1969)
Atom Heart Mother (1970)
Meddle (1971)
Obscured by Clouds (1972)
The Dark Side of the Moon (1973)
Wish You Were Here (1975)
Animals (1977)
The Wall (1979)
The Final Cut (1983)
A Momentary Lapse of Reason (1987)
The Division Bell (1994)
The Endless River (2014)

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