Den typischen Dame-Fan gibt es uฬbrigens nicht. Der Altersschnitt liegt irgendwo zwischen 13 und 50 Jahren, quer durch alle sozialen Schichten ist vom Punkrocker bis zum Familienvater jede nur denkbare Lebensform vertreten. Sie alle eint die Liebe zu gutem Deutschrap mit Niveau. Und der Hang zu groรen Melodien. Dafuฬr wurde Dame zu Beginn seiner Karriere von Hip-Hop-Puristen heftig kritisiert, – wie kann er es bloร wagen, zwischen den Beats eingaฬngige Refrains zu singen? Nun, gut. Da war wohl jemand seiner Zeit voraus. Heute dominiert melodioฬser Rap ganz klar die Charts.
Gedichte waren immer schon seine groรe Leidenschaft. Auf die Idee, dass er seine Texte auch vertonen koฬnnte, hat den sprachbegabten Teenager ein aฬlterer Wohnungsnachbar gebracht, der ihn aufgrund seiner Vorliebe fuฬr Acts wie Beginner, Azad oder Creutzfeld & Jakob mit deutschsprachigem Hiphop infiziert hat. Also hat sich Dame einfach hingesetzt, zuhause im Hobbykeller, um im zarten Alter von 15 Jahren am Laptop mit Headset zu (aus dem Internet geklauten) Beats seine ersten Tracks aufzunehmen.
โAus und Bastardโ hieร sein erstes Mixtape, das ihn 2009 gleich einmal in finanzielle Schwierigkeiten katapultiert hat. Weil Dame, – noch nicht ganz der gewiefte Geschaฬftsmann, der er heute ist -, es vor lauter Freude und voller Stolz all seinen Freunden und auch vielen Bekannten am Fuรballplatz einfach so geschenkt hat.
Die rund 280 Euro, die er damals als Konditorlehrling verdient hat, haben ihm da auch nicht wirklich aus der Klemme geholfen. Also hat Dame zur Gitarre gegriffen, um auf den Kopfsteinpflastern Salzburgs seine Verluste wieder halbwegs herein zu spielen. Das Nummer-1-Album โStraรenmusikantโ (2016) ist eine Referenz an diese turbulente Zeit.
Was den Kuฬnstler und Menschen Dame/Michael Zoฬttl auszeichnet, ist seine bedingungslose Treue zu Weggefaฬhrten der ersten Stunde. Harald Moฬrth vom Late Hour Studio ist einer von ihnen. Bei ihm hat der blutjunge Musiker 2012 sein erstes Album โHerz gegen Fameโ aufgenommen, weil der arrivierte Salzburger Produzent sofort an Dame geglaubt hat und ihm daher finanziell entgegen gekommen ist. Eine gute Investition, denn heute noch nimmt Dame all seine Songs ausschlieรlich bei ihm auf.
Die Texte auf seinem Debuฬtalbum sind gleichermaรen melancholisch wie derb. Es vereint Songs, die Dame im Alter von 16 bis 18 Jahren geschrieben hat, und dokumentiert einen Kuฬnstler bei seiner Selbstfindung. Songs wie โMein Hausโ oder โAngst Dich zu verlierenโ weisen aber schon den Weg, den Dame kuฬnstlerisch einschlagen und spaฬtestens auf seinem zweiten Album โNotiz an michโ konsequent verfolgen wird โ seinen eigenen Weg.
Eine rasante Entwicklung, die erstaunt. Dame legt schon als junger Musiker eine Reife an den Tag, die ihn gegen angesagte Trends immun macht. Waฬhrend er auf seinem Mixtape noch im Dialekt gerappt hat, druฬckt er sich jetzt bevorzugt auf Hochdeutsch aus. Und das, obwohl er als Mitglied der Hip-Hop-Crew Slangsta an der Seite von so Groฬรen wie Jack Untawega (heute Kroko Jack), Markee oder Bum Bum Kunst hautnah miterleben durfte, wie man mit Mundart-Hip-Hop 500er-Hallen fuฬllt.
Dame aber steigt aus. Auch die Open-Mic-Nights und Rap-Battles, die damals in der Salzburger Underground- Szene schwer angesagt waren, langweilen ihn zunehmend. Der billigste Gag erntet dort mittlerweile die groฬรten Lacher, zum dreckigsten Reim wird am lautesten gejohlt. Dame will zeigen, dass es auch anders geht: Man kann harten, roughen Hip Hop naฬmlich durchaus auch ohne die inflationaฬre Verwendung von Schimpfwoฬrtern und Kraftausdruฬcken gut hinkriegen. Dame wird zu seinem eigenen Geschoร. Und schlaฬgt mit gerappter Poesie voll in den Herzen seiner Fans ein.
Jedes Album ist fuฬr ihn ein gerapptes Tagebuch. Eine Momentaufnahme eines Lebensabschnittes. Dame geht mit offenen Augen durch die Welt, sammelt Eindruฬcke, die zu Ideen fuฬhren, die er in Worte kleidet, die dann zusammen im Idealfall eine gute Geschichte erzaฬhlen. So wie in โLow Lifeโ oder โSo wie Du bistโ, zwei seiner groฬรten Hits, die Dame auch zunehmend einer breiteren Masse bekannt gemacht und im Mainstream etabliert haben.
Wobei Erfolg fuฬr ihn ohnehin relativ ist. Dass hintereinander drei Alben (โLebendig begrabenโ 2015, โStraรenmusikantโ 2016, โZukunftsmusikโ 2017) alle von Null auf Platz 1 der Oฬ3 Austria Top 40 eingestiegen sind, hat DAME neben seinem unermuฬdlichen Eifer wohl auch ein kleines bisschen dem Gluฬck des Tuฬchtigen zu verdanken. Denn sobald Helene Fischer beschlieรt, zeitgleich ein Album zu veroฬffentlichen, ist es schier unmoฬglich aฬhnliche Zahlen und somit die Chartspitze zu erreichen. In Deutschland sowieso. Dennoch ist es Dame gelungen, die letzten vier Alben allesamt in den Top Ten der deutschen Charts zu platzieren. Also ebendort, wo seine Helden Beginner vor Jahren auch Stammgaฬste waren.
2019 ging es noch eine Ebene hoฬher. Das letzte Album โZeusโ erreichte in Deutschland gar den Platz 2 und ist jenes Album, mit dem er sich bislang am intensivsten auseinander gesetzt hat. Produzent Johannes Herbst hat den Songs eine neue Dynamik verpasst und Dame praฬsentiert sich lyrisch auf dem Hoฬhepunkt seiner Kunst. Er ist jetzt noch mehr Musiker, ohne dabei den Hip-Hop-Flow zu verlieren, mit noch mehr Melodie, ohne an Haฬrte einzubuฬรen. Ein Album, das nach groรem, modernen Pop anmutet.
Die Gefahr, dass Dame aufgrund seines anhaltenden Erfolges irgendwann komplett abhebt, besteht aber sowieso nicht. Dafuฬr ist er viel zu sehr in seiner Heimatstadt Salzburg geerdet. Seine Freundin hat ihn schon geliebt, bevor er Musik gemacht hat. Und den Freunden, die mit ihm gemeinsam dieses Abenteuer gestartet haben, haฬlt er – wie gesagt – ohnehin die Treue, vor allem Stefan Kudlicki (aka Appletree), der Dame als Booker zu seiner ersten Tour verholfen hat und damit hauptverantwortlich dafuฬr gewesen ist, dass der Koch Michael Zoฬttl endguฬltig seinen Loฬffel abgegeben hat.
Dass er von seiner Musik leben kann, ist ein groรes Privileg. Man lebt gut, wenn man sich das, was man zum Leben braucht, leisten kann, lautet seine Devise, die von einer angeborenen Bescheidenheit zeugt. Statt so wie RAF Camora (den er kennt, bewundert und schaฬtzt) im neuen Ferrari 488 herum zu cruisen, gurkt er lieber nach wie vor mit seinem Citroen durch die Gegend. Am liebsten zum Grabensee, zum Mattsee, zum Obertrumersee oder zum Fuschlsee, seinen bevorzugten Kraftplaฬtzen in der schoฬnen Salzburger Natur.
Dame trinkt aber auch gerne mit Freunden ein Bier im Gastgarten. Und er mag Kartenspiele, Bowling und er liebt das Badmington Spiel. Dem exzessiven Gaming hat er mittlerweile eher abgeschworen, obwohl er noch oft mit seinen Kumpels die ein oder andere Runde Fortnite oder Call of Duty zockt, reicht seine Zeit neben der Karriere nicht mehr aus, um sich nebenbei tagelang durch die World of Warcraft zu kaฬmpfen. Der Gaming-Community fuฬhlt er sich aber auf ewig zu Dank verpflichtet. Sie haben einigen Songs von Dame zu absurd hohen Klickzahlen auf Youtube verholfen, ihn zu einer eigenen Spieleedition inspiriert (โJetzt wird gezocktโ 2013) und ihn auf das naฬchste Level befoฬrdert.ย
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