Charles Edward Anderson โ€žChuckโ€œ Berry (* 18. Oktober 1926 in St. Louis, Missouri; โ€  18. Mรคrz 2017 in Wentzville, Missouri[1]) war ein US-amerikanischer Sรคnger, Gitarrist, Komponist und ein Pionier des Rock โ€™nโ€™ Roll.[2] Er wurde 1985 in die Blues Hall of Fame aufgenommen und 1986 als erstes Mitglied in die Rock and Roll Hall of Fame. Seine Vorbilder waren Nat King Cole, Louis Jordan und Muddy Waters. Chuck Berry gilt als wichtiger Impulsgeber fรผr die Entstehung der Beatmusik und als Erfinder des Duckwalks.
Leben
Chuck Berry war der Sohn von Henry Berry, dem Diakon einer Baptistenkirche, und Martha Berry, einer Schulleiterin. An der Sumner High School in St. Louis begann Berry mit dem Gesang und dem Gitarrespielen. 1944 wurde er wegen bewaffneten Raubรผberfalls verurteilt, nachdem er drei Geschรคfte in Kansas City, Missouri, รผberfallen hatte. AnschlieรŸend hatte er angeblich noch ein Auto mit vorgehaltener Waffe, die aber wohl nur eine Spielzeugwaffe war, geraubt.[3][4][5] Wegen dieser Straftaten saรŸ er bis zu seinem 21. Geburtstag im Jahre 1947 drei Jahre lang im Jugendgefรคngnis Algoa, nahe Jefferson City ein. Nach seiner vorzeitigen Entlassung arbeitete er als Friseur[6] und nach anderen Quellen in einem Automobil-Montagewerk. 1948 heiratete er Themetta Suggs. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.
Ab 1951 war er Pfรถrtner des Radiosenders WEW und kaufte dort einem Musiker eine E-Gitarre ab. Er erwarb ein Tonbandgerรคt und begann seine Musik aufzunehmen. Im Jahr 1952 hatte Chuck Berry seine ersten รถffentlichen Auftritte im Huffโ€™s Garden โ€“ einem Club in St. Louis. Mit einem Auftritt als Ersatzmann im Johnnie Johnson Trio begann seine fast zwanzig Jahre dauernde Zusammenarbeit mit dem Pianisten und Komponisten Johnnie Johnson. Ende 1952 wechselte er in den Cosmopolitan Club. Dort spielte er zunรคchst vor fast ausschlieรŸlich afroamerikanischem Publikum. Es sprach sich jedoch schnell herum, dass dort ein farbiger Hillbilly auftrat, und schon bald war fast die Hรคlfte der Zuschauer weiรŸ.
Im Mai 1955 machte er zusammen mit einem Schulfreund einen Ausflug nach Chicago, um dort Howlinโ€™ Wolf, Elmore James und Muddy Waters live zu sehen. Als er sich von Muddy Waters ein Autogramm holte, fragte er, wo er denn selbst Aufnahmen machen kรถnne. Dieser verwies ihn an Chess Records. Nach ein paar Tagen war ein Demoband fertig und Berry wandte sich damit an Leonard Chess. Der Produzent war von dem Stรผck Ida Red beeindruckt und versprach Berry eine Aufnahme-Session. Am 21. Mai wurden die beiden Stรผcke Ida Red โ€“ umbenannt in Maybellene โ€“ und Wee Wee Hours aufgenommen.
Mit Maybellene gelang ihm auf Anhieb ein Top-Ten-Hit in den Billboard Charts. AuรŸerdem erhielt er einen Dreijahresvertrag. Wรคhrend der anschlieรŸenden Tourneen prรคsentierte er den Duckwalk (Entengang), der seitdem sein Markenzeichen war. Nach eigener Aussage erfand er diese Showeinlage ursprรผnglich, um von den Falten in seinem Anzug abzulenken. Im April 1956 nahm Chuck Berry mit Roll Over Beethoven einen seiner bekanntesten Hits auf. In den folgenden Jahren entstanden so bekannte Songs wie Sweet Little Sixteen, Rock and Roll Music, Memphis, Tennessee, Carol und Johnny B. Goode, wobei Johnson seine Rechte dem Komponisten Berry รผberlieรŸ. Der Johnson gewidmete Titel Johnny B. Goode wurde spรคter als Beispiel der โ€žirdischen Pop-/Rockmusikโ€œ Teil der Voyager Golden Records und mit den Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 ins Weltall geschickt.
Im Dezember 1959 geriet Berry mit der Justiz in Konflikt. Des Vergehens gegen den sogenannten Mann Act beschuldigt, wurde er in zweiter Instanz im Mรคrz 1961 zu drei Jahren Gefรคngnis verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung im Oktober 1963 konnte er erneut FuรŸ fassen. Insbesondere in GroรŸbritannien hatte er eine Reihe weiterer Hits mit Songs wie No Particular Place to Go und You Never Can Tell.

1964 verรถffentlichte er eines seiner besten Alben mit dem Titel St. Louis to Liverpool. Nachdem die Beatles mit Coverversionen von Roll Over Beethoven und Rock and Roll Music recht erfolgreich waren, wurde auch Berry wieder gefragter. 1966/1967 wechselte er von Chess Records zu Mercury. Dort war man jedoch nicht in der Lage, seinen frรผheren Sound adรคquat zu produzieren und zu vermarkten. Nach fรผnf relativ verkaufsschwachen Alben verlieรŸ Berry das Label im Jahre 1969 wieder.

Wieder bei Chess entstand 1970 Back Home. 1972 kam sein meistverkauftes Album The London Chuck Berry Sessions heraus. Die Single-Auskoppelung My Ding-a-Ling wurde sein erster Nummer-eins-Hit in den Pop-Charts, wurde aber von einigen Radiosendern nicht gespielt, weil der Text sexuelle Anspielungen enthielt. Anfang der 1970er avancierte Berry zu einem der gefragtesten Rock-Idole und hatte zahlreiche Fernsehauftritte. So wurde er beispielsweise 1973 als eine von vielen Attraktionen zum 25-jรคhrigen Jubilรคum Dick Clarks โ€žAmerican Bandstandโ€œ eingeladen. Nach seinem Auftritt wollte ihn das Publikum nicht mehr gehen lassen und forderte eine Zugabe nach der anderen. So geriet die Veranstaltung schlieรŸlich ungewollt zu einer kleinen Chuck-Berry-Show. Berry gab weiterhin zahlreiche Konzerte weltweit und ging immer seltener ins Plattenstudio. 1979 spielte er sein letztes Studioalbum ein. Im selben Jahr trat er unter anderem fรผr US-Prรคsident Jimmy Carter auf.

Seit Mitte der 1960er Jahre lรถsten Berrys Auftritte bei den Zuhรถrern mitunter gemischte Gefรผhle aus. Kritisiert wurde oft, dass er keine eigene Begleitband mitbrachte, sondern mit รถrtlichen Bands โ€“ etwa The Firebirds โ€“ spielte, mit denen er vorher so gut wie nie geprobt hatte. Dass seine Konzerte trotzdem ein Erlebnis sein konnten, lag wohl an der Ausstrahlung des Musikers, der seine alten Hits durch Synkopierung in immer neuem Gewand vortrug. Noch in hohem Alter trat er regelmรครŸig im Restaurant Blueberry Hill in St. Louis auf und bestritt weltweit Tourneen โ€“ bis 2004 oft zusammen mit Jerry Lee Lewis und Little Richard.[7]

2008 wurde er in Deutschland fรผr sein Lebenswerk mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.

2013 widmete ihm das britische Fachmagazin Guitar & Bass in seiner Septemberausgabe die Titelstory. Auf mehreren Seiten wurde das Leben und Wirken nachgezeichnet. Im Herbst gab er einige wenige Konzerte in Europa. Kurz nach seinem 87. Geburtstag trat er in Moskau, im Steinegg Live Festival in Sรผdtirol, in Helsinki und Oulu in Finnland sowie in Oslo auf. Musikalisch wurde er von seinem Sohn Charles Berry jr. (Gitarre), James Marsala (Bass), Robert Lohr (Keyboards) und Keith Robinson (Schlagzeug) begleitet. Ursprรผnglich war geplant, seine Tochter Ingrid Berry-Clay (Gesang und Mundharmonika) in die Band aufzunehmen. In Helsinki erlitt er einen Schwรคcheanfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden, was ihn jedoch nicht daran hinderte, die beiden letzten Konzerte dieser Europatournee zu geben.

Im August 2014 wurde Chuck Berry neben dem US-amerikanischen Operndirektor Peter Sellars mit dem schwedischen Polar Music Prize geehrt.

Anlรคsslich seines 90. Geburtstags kรผndigte Berry die Verรถffentlichung eines neuen Albums mit dem Titel Chuck an. Das Album soll beim Label Dualtone erscheinen, Berrys Ehefrau Themetta โ€žToddyโ€œ, mit der er zum Zeitpunkt der Ankรผndigung seit 68 Jahren verheiratet war, gewidmet sein und posthum 2017 erscheinen.[9]

Berry wurde am 18. Mรคrz 2017 tot in seiner Wohnung im St. Charles County im US-Bundesstaat Missouri aufgefunden.[1][10] Am 9. April 2017 wurde er in seiner Geburtsstadt St. Louis beigesetzt.

Musikalischer Einfluss

Chuck Berry etablierte in den 1950er Jahren fast im Alleingang die Gitarre als fรผhrendes Instrument in der Rockmusik. Andere Kรผnstler der Zeit zeigten sich zwar auch gerne mit einer Gitarre, verwendeten sie aber nur zur rhythmischen Begleitung; Soli und Einwรผrfe kamen von der Begleitband. Berry prรคsentierte die Gitarre gleichberechtigt zum Gesang. Er setzte sie sowohl zur Begleitung ein, meist mit Powerchords auf den tiefen Saiten, aber auch fรผr Soli, Fills und Licks in den hรถheren Lagen. Bei letzteren spielte er meist รผber wenigstens zwei Saiten (โ€ždouble stopsโ€œ), was einen volleren, dynamischen Ton erzeugte. Auch seine Bendings erfolgten oft auf zwei Saiten.

Wohl eines der berรผhmtesten Gitarren-Intros รผberhaupt ist das von Johnny B. Goode, das von der Terz zur Oktave aufsteigt, dann abfรคllt und mit einem Staccato von Grundton und Quinte Spannung aufbaut.

Danach folgen vier Takte auf einem Ton, der Quinte, die er synkopisch verschoben abwechselnd auf der G-Saite von der Quarte hochgezogen und auf der h-Saite gerade anschlรคgt. Dieser Effekt wurde in den Folgejahren hรคufig von anderen Gitarristen kopiert. Berry selbst hatte das Intro fast Note fรผr Note vom Stรผck Ainโ€™t That Just Like a Woman von Louis Jordan รผbernommen, dort vom Gitarristen Carl Hogan gespielt.

GroรŸen Einfluss hatten auch die Texte, die er zu seinen Liedern schrieb. Durch seine bรผrgerliche Herkunft mit Literatur, Theater und Bibel vertraut, machte er durch hintergrรผndige und sprachverliebte Lyrik anspruchsvollere Texte fรผr den Pop salonfรคhig und inspirierte maรŸgeblich die Frรผhwerke von Bob Dylan, Mick Jagger und John Lennon.

Chuck Berry, der sich musikalisch stets treu geblieben ist, gehรถrt zu den Legenden des Rock โ€™nโ€™ Roll. Er steht in einer Reihe mit Stars wie Little Richard und Fats Domino. Seine Riffs und Licks prรคgen nach wie vor den Rock โ€™nโ€™ Roll. Viele seiner Hits wurden von RockgrรถรŸen wie den Beatles, den Beach Boys, den Rolling Stones, Jimi Hendrix, Elvis Presley, Buddy Holly, Paul McCartney, The Sonics oder Electric Light Orchestra nachgespielt. Die Beatles รคuรŸerten einmal, dass sie ohne Berry niemals angefangen hรคtten, Musik zu machen. Die Rolling Stones starteten ihre Karriere mit Chuck-Berry-Songs, und Keith Richards bezeichnete sich wiederholt als Berrys grรถรŸten Fan. Musiker wie Simon and Garfunkel, Eric Clapton, Bruce Springsteen, AC/DC (deren Gitarrist Angus Young als glรผhender Verehrer von Berrys Musik gilt) und Motรถrhead coverten ebenfalls seine Stรผcke. Status Quo beenden seit รผber 40 Jahren ihre Konzerte mit Bye Bye Johnny und spielten auch andere Berry-Kompositionen wie Rock and Roll Music, Carol oder Roll over Beethoven live.

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